Kommentar zur Bürgerschaftswahl: Wir brauchen Politiker, die hinsehen
Alles ganz stabil in Hamburg. Die Mehrheit für die Parteien der bürgerlichen Mitte ist klar. SPD und Grüne haben zwar Stimmen verloren, könnten aber trotzdem zusammen weitermachen. Das werden sie wohl. Weil beide keine Koalition mit der deutlich erstarkten CDU wollen, meint Anja Günther, Chefredakteurin des NDR Landesfunkhauses Hamburg.
Anders als im Bund haben die Themen Migration und innere Sicherheit den Wahlkampf in Hamburg nicht dominiert. Auch deshalb hat die AfD nur wenige Prozentpunkte gewonnen. Zugelegt haben auch die Linken. Ein Grund dafür sind die Ängste vor sozialer Not. Die Sorge, durchs Raster zu fallen. Um diese Ängste muss sich der künftige Senat kümmern, damit die Parteien an den Rändern nicht noch stärker werden.
Ein Ergebnis als Vertrauensvorschuss
Das Wahlergebnis ist ein Vertrauensvorschuss. Aber auch eine Erwartungshaltung. In diesen unsicheren Zeiten braucht Hamburg Politikerinnen und Politiker, die genau hinsehen. Die zuhören, die erklären, die Probleme lösen. Und die vielleicht auch mal sagen: Das ist uns nicht gut gelungen.
Wir brauchen Politiker, die hinsehen
Wir Hamburgerinnen und Hamburger wünschen uns bezahlbares Wohnen, wirtschaftliche Sicherheit, weniger Bürokratie, dass wir mit Auto, Bahn und Fahrrad gut durch die Stadt kommen. Bei diesen Themen haben SPD und Grüne einiges liegengelassen. Über wirkungsvolle Konzepte gegen Staus oder für mehr Wohnungs-Neubau beispielsweise sollten beide nochmal reden.
Jetzt gilt es. Damit Hamburg eine Stadt bleibt, in der sich alle sicher und zu Hause fühlen.
Schlagwörter zu diesem Artikel
Bürgerschaftswahl
