Kommentar zu Obdachlosigkeit: "Jeder kann etwas tun"
In dieser Woche hat das NDR Landesfunkhaus Hamburg besonders intensiv über die Situation obdachloser Menschen in unserer Stadt informiert. Die vielen positiven Rückmeldungen dazu zeigen: Das Schicksal der Obdachlosen wird nicht achselzuckend hingenommen. Gut so, findet Hendrik Lünenborg in seinem Kommentar.
In dieser Woche kam die Nachricht, dass wir in Hamburg sehr glückliche Menschen sind. Glücklicher als Bayern und Berliner. Ich war nicht überrascht: Wir leben in einer besonders lebenswerten und einer wohlhabenden Stadt. Und genau daraus ergibt sich eine besondere Verpflichtung. Die Verpflichtung, die abgehängten und einsamen Menschen nicht allein zu lassen. Zu den Ärmsten der Armen zählen die Obdach- und Wohnungslosen, deren Zahl in Hamburg leider von Jahr zu Jahr steigt. Einige von ihnen haben wir Ihnen in dieser Woche vorgestellt.
Problem über Wohnungsbau in den Griff bekommen
Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Wohnungslosigkeit bis zum Jahr 2030 zu überwinden. Das ist ambitioniert, wenn man bedenkt, wie langsam es zum Beispiel beim Bau bezahlbaren Wohnungen vorangeht. Aber ohne neue Wohnungen werden wir weder in Hamburg noch sonst wo das Problem in den Griff bekommen. Erst wenn der Druck auf den Wohnungsmarkt in Hamburg nachlässt, dann gibt es eine Chance, Obdachlosigkeit nachhaltig zu reduzieren.
Obdachlosen Menschen mit Respekt begegnen
Aber was machen wir in der Zwischenzeit? Hände in die Tasche und abwarten - das passt nicht zu Hamburg. Wir haben in dieser Woche über Initiativen und Institutionen berichtet, die sich für Obdachlose einsetzen. Wir sind eine Stadt voller aktiver Menschen, die das Herz auf dem richtigen Fleck haben. Das ist - auch angesichts der aufwühlenden Meldungen der vergangenen Tage - ein gutes Gefühl. Und jeder einzelne von uns kann etwas tun. Wenn Sie obdachlosen Menschen begegnen, dann begegnen Sie ihnen mit Respekt. Schauen Sie nicht durch sie hindurch. Kein Mensch will unsichtbar sein. Hinsehen - das ist das mindeste, was jeder von uns tun kann.