Kommentar zu Obdachlosigkeit: "Jeder kann etwas tun"

Stand: 10.11.2024 20:34 Uhr

In dieser Woche hat das NDR Landesfunkhaus Hamburg besonders intensiv über die Situation obdachloser Menschen in unserer Stadt informiert. Die vielen positiven Rückmeldungen dazu zeigen: Das Schicksal der Obdachlosen wird nicht achselzuckend hingenommen. Gut so, findet Hendrik Lünenborg in seinem Kommentar.

von Hendrik Lünenborg

In dieser Woche kam die Nachricht, dass wir in Hamburg sehr glückliche Menschen sind. Glücklicher als Bayern und Berliner.  Ich war nicht überrascht: Wir leben in einer besonders lebenswerten und einer wohlhabenden Stadt. Und genau daraus ergibt sich eine besondere Verpflichtung. Die Verpflichtung, die abgehängten und einsamen Menschen nicht allein zu lassen. Zu den Ärmsten der Armen zählen die Obdach- und Wohnungslosen, deren Zahl in Hamburg leider von Jahr zu Jahr steigt. Einige von ihnen haben wir Ihnen in dieser Woche vorgestellt.

Problem über Wohnungsbau in den Griff bekommen

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Wohnungslosigkeit bis zum Jahr 2030 zu überwinden. Das ist ambitioniert, wenn man bedenkt, wie langsam es zum Beispiel beim Bau bezahlbaren Wohnungen vorangeht. Aber ohne neue Wohnungen werden wir weder in Hamburg noch sonst wo das Problem in den Griff bekommen. Erst wenn der Druck auf den Wohnungsmarkt in Hamburg nachlässt, dann gibt es eine Chance, Obdachlosigkeit nachhaltig zu reduzieren.

Obdachlosen Menschen mit Respekt begegnen

Aber was machen wir in der Zwischenzeit? Hände in die Tasche und abwarten - das passt nicht zu Hamburg. Wir haben in dieser Woche über Initiativen und Institutionen berichtet, die sich für Obdachlose einsetzen. Wir sind eine Stadt voller aktiver Menschen, die das Herz auf dem richtigen Fleck haben. Das ist - auch angesichts der aufwühlenden Meldungen der vergangenen Tage - ein gutes Gefühl. Und jeder einzelne von uns kann etwas tun. Wenn Sie obdachlosen Menschen begegnen, dann begegnen Sie ihnen mit Respekt. Schauen Sie nicht durch sie hindurch. Kein Mensch will unsichtbar sein. Hinsehen - das ist das mindeste, was jeder von uns tun kann.

Weitere Informationen
Ein Bild der neuen Unterkunft in der Stressemannstraße © Fördern & Wohnen Foto: Heike Günther

Hamburger Tagesaufenthaltsstätte für Obdachlose feiert Richtfest

In einem siebengeschossigen Neubau in der Stresemannstraße in Altona entstehen auch 20 Wohnungen für obdach- oder wohnungslos Menschen. (08.11.2024) mehr

Ein digitaler QR-Code für die Bezahlung des Straßenmagazins "Hinz&Kunzt". © Screenshot

Straßenmagazin "Hinz&Kunzt" führt bargeldloses Zahlen ein

Immer weniger Menschen haben Bargeld in der Tasche. Das spüren auch die Verkäufer des Straßenmagazins "Hinz&Kunzt" in Hamburg. (06.11.2024) mehr

Ein Obdachloser liegt mit Schlafsack an der S-Bahn Reeperbahn auf dem Bürgersteig und schläft. © IMAGO Foto: Hanno Bode

Obdachlose in Hamburg: Lage laut Straßenmagazin teils "dramatisch"

Schätzungen zufolge leben mehr als 3.000 Menschen in Hamburg auf der Straße. Das Straßenmagazin "Hinz&Kunzt" fordert, dass mehr für sie getan werden müsse. (04.11.2024) mehr

Der Mitternachtsbus der Diakonie versorgt in Hamburg Obdachlose. © Diakonie Hamburg Foto: Clemens Schneider

Obdachlose in Hamburg: Was Bürger tun können und wann Hilfe nötig ist

Engagement in Hamburg: So unterstützen Sie Obdachlose auf respektvolle Weise in der kalten Jahreszeit. mehr

Der Hinz & Kunzt - Hausmeister Markus Kiesewetter steht vor den Redaktionsräumen und neben ihm steht Daniel Kaiser. © NDR Foto: Daniel Kaiser

Podcast "Feel Hamburg" mit "Hinz&Kunzt"-Hausmeister Markus Kiesewetter

Zwei Jahre hat Markus Kiesewetter in Hamburg "Platte" gemacht und schaffte es dank "Hinz&Kunzt" zurück in ein geregeltes Leben. mehr

Das Rathaus in Hamburg © Colourbox Foto: Giovanni

Der Hamburg-Kommentar

Die Aktuell-Redaktion von NDR Hamburg kommentiert regelmäßig das politische Geschehen in der Hansestadt. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | Der Hamburg-Kommentar | 09.11.2024 | 08:40 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Polizeifahrzeuge stehen am Weihnachtsmarkt vor dem Hamburger Rathaus. © picture alliance / ABBFoto

Anschlag in Magdeburg: Mehr Polizei auf Hamburger Weihnachtsmärkten

Politiker in Hamburg zeigen sich nach dem Anschlag in Magdeburg erschüttert. Die Polizei erhöht ihre Präsenz auf Weihnachtsmärkten in der Hansestadt. mehr