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Kommentar: Nach PISA-Schock mehr Milliarden für die Bildung

Stand: 09.12.2023 08:40 Uhr

"Neuer PISA-Schock!", "Deutsche Schülerinnen und Schüler so schlecht wie nie" - so lauten die Schlagzeilen. Die Aufregung ist groß, nachdem die OECD dem deutschen Bildungssystem im internationalen Vergleich mal wieder ein miserables Zeugnis ausgestellt hat. Ein Kommentar von Ole Wackermann.

von Ole Wackermann

Nach dem großen PISA-Schock gibt es große Schlagzeilen. Und große Träume. Viele fordern: Lasst uns die Schule grundlegend neu denken, sie endlich zu einem Ort machen, wo die Talente aller Kinder und Jugendlichen gefördert werden, wo sie gerne lernen. Das klingt gut und richtig. Aber auf die Gefahr hin, mich bei Idealisten unbeliebt zu machen - ich möchte euch zurufen: Lasst uns später träumen, erstmal her mit der Kohle!

Mehr Laptops, mehr Lehrer, mehr Förderangebote

Denn in unseren Schulen wachsen jetzt Kinder heran, die noch Träume haben. Und gerade diese Kinder dürfen wir nicht verraten, indem wir uns in wolkigen Wünschen über ein besseres Morgen verlieren. Wir müssen es jetzt konkret anpacken. Die Lösungen sind da, sie sind erprobt und funktionieren: Wir brauchen mehr Laptops und Tablets an den Schulen, Erwachsene die sie warten und im Unterricht sinnvoll einsetzen können, wir brauchen mehr Lehrerinnen und Lehrer und bessere Arbeitsbedingungen in dem Beruf, wir brauchen viel mehr Förderangebote, schon in Grundschule und Kindergarten. Und für all das braucht es Geld.

Nirgendwo ist Geld so gut angelegt wie bei der Bildung

Kurzum: Wir brauchen Milliarden und noch mehr Milliarden für die Bildung. Nirgendwo ist dieses Geld so gut angelegt. Hamburg macht es vor: Hier wurde zum Beispiel in Ganztagsangebote investiert. Und prompt steht unser Bundesland in Rankings - etwa beim IQB-Bildungstrend - besser da, erreicht Platz vier unter den Bundesländern und wird sogar als Vorbild gesehen. Es lässt sich noch so viel erreichen, zum Beispiel indem man Kinder stärker fördert, bei denen zu Hause nicht Deutsch gesprochen wird. Aber da muss jetzt mehr passieren. Und nirgendwo rächt es sich so bitter, wenn wir meinen, wir könnten uns das nicht leisten.

Bildung ist der Schlüssel für ein besseres Morgen

Die PISA-Studie hat ergeben: Ein knappes Drittel der Schülerinnen und Schüler ist so schlecht in Mathematik und ein gutes Viertel so schlecht im Lesen, dass sie wohl kaum auf einer weiterführenden Schule kommen oder in einer Berufsausbildung zurechtkommen. Wie sieht die Zukunft dieser Jugendlichen aus? Wie sieht dann die Zukunft einer demokratischen Gesellschaft aus, in der ja schon viele mit weit größerem Bildungserfolg die Welt nicht mehr verstehen? Bildung ist der Schlüssel für ein besseres Morgen. Wenn die Schlagzeilen verschwunden sind, wird dieses Thema bleiben. Für uns alle und erst recht für meine drei Töchter. Lasst uns doch mit einem konkreten Schritt beginnen. Die Kultusministerkonferenz zu PISA wird abgesagt, stattdessen gibt es eine Finanzministerkonferenz für die Bildung.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | Der Hamburg-Kommentar | 09.12.2023 | 08:40 Uhr

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