Kokain, Heroin, Methadon: 88 Drogentote in Hamburg
In Hamburg sind im vergangenen Jahr 88 Menschen durch den Konsum von harten Drogen gestorben. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der CDU hervor.
2022 waren 96 Drogentote in der Stadt gezählt worden - deutlich mehr als in den Jahren zuvor. Jetzt seien es zwar wieder einige weniger, ein Trend lasse sich daraus aber nicht schließen, sagte Sarah Kessler von der Landesstelle für Suchtfragen. Sie spricht von einem weiterhin hohen Niveau und von einer tödliche Lücke zwischen Konsum und Hilfsangeboten. Es brauche mehr Aufklärungsarbeit, damit Betroffene sich nicht schämten, Hilfe zu suchen.
Durchschnittsalter unter 43 Jahren
Fast drei Viertel der Drogentoten in Hamburg waren Männer. Das Durchschnittsalter der Betroffenen lag bei 42,6 Jahren. 18 waren jünger als 30 Jahre. In 14 Fällen trat der Tod aufgrund von drogenbedingten Langzeitschädigungen ein. In zwei Fällen handelte es sich um Suizid, in dreien um Unfälle - etwa durch Fehleinschätzungen beim Konsum oder nach Verschlucken von Beuteln mit Drogen von sogenannten Körperschmugglern.
Auch viele Tote nach Methadon-Konsum
30 Personen starben laut Senatsantwort an Vergiftungen durch nur eine Substanz - mit zwölf die meisten nach Kokain- oder Crack-Konsum. Bei elf Toten waren Vergiftungen durch die Ersatzdroge Methadon Todesursache. An Heroin- oder Morphin-Überdosen starben vier Menschen. In den anderen Fällen waren mehrere Substanzen im Spiel - auch hier vor allem Kokain beziehungsweise Crack (26 Fälle), Heroin (19) und die Ersatzdroge Methadon (24).
Bei den Methadon-Fälle müsse jetzt geprüft werden, wie das passieren kann, forderte der CDU-Abgeordnete Richard Seelmaecker. Am Hauptbahnhof baut die Sozialbehörde gerade eine weitere Anlaufstelle für Suchtkranke aus. In der Repsoldstraße wird es voraussichtlich ab Jahresende zusätzliche Beratungs- und Schutzangebote geben.