Klimawandel: 2023 war drittwärmstes Jahr in der Nordsee
Sowohl die Nord- als auch die Ostsee waren im Jahr 2023 deutlich wärmer als im langjährigen Durchschnitt. Das Hamburger Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH) hat in der Nordsee sogar das drittwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen 1969 registriert.
Im Winter Eis auf Nord- und Ostsee? Das gibt es von Jahr zu Jahr seltener, abgesehen von den östlichen Teilen der Ostsee zwischen dem Baltikum und Finnland. Die Ostsee war im vergangenen Jahr mehr als 0,7 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Im September lag die Durchschnittstemperatur sogar zwei Grad darüber. Damit ist das Wasser von Nord- und Ostsee 2023 so warm gewesen wie selten zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen. Für die Nordsee seien nur die Jahre 2014 und 2022 wärmer gewesen, teilte das BSH am Donnerstag mit.
Rekordtemperaturen in der Nordsee
In der Nordsee wurden im September neue Rekordtemperaturen im Wasser gemessen. Die Jahresmitteltemperatur lag in der Nordsee mit 11,1 Grad etwa 0,6 Grad über dem langjährigen Mittel. Das BSH beobachtete nach eigenen Angaben die größten Abweichungen in der südlichen Nordsee - vom Ärmelkanal bis zur dänische Westküste. "Die Daten zeigten, dass sich die Nordsee im Durchschnitt um 0,27 Grad pro Jahrzehnt erwärmt", so BSH-Präsident Helge Heegewaldt. Bei der Ostsee ginge es etwa doppelt so schnell.
Weitreichende Klimafolgen für die Nord- und Ostsee
Die hohen Temperaturen haben verheerende Folgen, denn warmes Wasser kann weniger Sauerstoff aufnehmen. Bei einem Sauerstoffmangel können Pflanzen und Tiere im Meer nicht mehr in größeren Tiefen leben. Außerdem schlüpfen Fische wie der Hering früher, haben aber dann zu wenig Nahrung. Ein weiteres Problem betrifft speziell die Ostsee: Weil durch die Landwirtschaft vergleichsweise viel Dünger ins Meer gespült wird, wachsen bei wärmerem Wasser auch mehr Algen. Im vergangenen Sommer mussten zeitweise Strände gesperrt werden.