Klassische Post-Filialen schließen auch in Hamburg
Der Großteil der klassischen Post-Filialen in Hamburg wird geschlossen. Post und DHL wollen aber sicherstellen, dass ihre Angebote in Kiosken und Paketshops weiter vor Ort verfügbar sind.
Im Hamburger Stadtteil Bramfeld soll ab Februar Schluss sein. Dann schließt die Postfiliale dort, in der man bislang Briefe und Pakete abgeben und auch die Bankgeschäfte mit der Postbank regeln konnte. Insbesondere ältere Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils nutzten das Angebot. Der Bramfelder Rentner Klaus Fink, der auch Mitglied der Stadtteilkonferenz ist, bedauert den Wegfall: "Für den Stadtteil ist das eine riesige Einschränkung," sagt er und rechnet vor, dass in Bramfeld 55.000 Menschen leben - rund die Hälfte davon sei über 60 Jahre alt.
Klassische Post-Filiale ist Auslaufmodell
Die Schließung in Bramfeld wird nicht die einzige bleiben. Die klassischen Filialen gehören schon lange nicht mehr zur Deutschen Post, sondern zur Postbank. Die ist Teil der Deutschen Bank. Derzeit gibt es in Hamburg noch 17 dieser Filialen. Sieben davon werden bis Ende nächsten Jahres geschlossen. Fünf weitere wandelt die Postbank in reine Bankfilialen um. Dann gibt es in ganz Hamburg nur noch fünf klassische Postfilialen.
Bundesweite Strategie
Die Schließungen sind Teil einer bundesweiten Postbank-Strategie. Bereits 2023 hatte sie öffentlich bekannt gemacht, ihre Filial-Standorte in Deutschland von 550 schrittweise auf 320 zu reduzieren. Die Postbank begründet dies auf Anfrage des Hamburg Journals im NDR Fernsehen mit einem geänderten Kundenverhalten: "Wir stellen fest, dass unsere Mobile- und Online-Angebote zunehmend stärker genutzt werden, und zwar über alle Altersgruppen hinweg. Diese Veränderungen führen dazu, dass Kundinnen und Kunden die stationären Angebote in den Filialen weniger stark nachfragen."
Weil Postbank, Post und DHL ihre Leistungen in den bisherige Filialen gemeinsam anboten, hat die Strategie der Postbank Konsequenzen für das Angebot der klassischen Post-Dienstleistungen. Die Post sagt dazu auf Anfrage: "Ungeachtet dieser Entscheidungen der Postbank stellen wir als Deutsche Post und DHL sicher, dass die Versorgung mit postalischer Infrastruktur in Hamburg auch dort voll und ganz gewährleistet ist, wo Postbank-Filialen geschlossen werden." Das bedeutet konkret: Kundinnen und Kunden müssen sich daran gewöhnen, ihre Postangelegenheiten künftig noch mehr als schon jetzt etwa in Kiosken zu erledigen.
Postdienstleistungen in Kiosk oder Paketshop
Immerhin: Von diesen kleinen Post- und Paketstellen gibt es in Hamburg 960. Aber für den Bramfelder Fink sind diese Angebote häufig zu klein. "Wenn da mehr als drei Leute drinstehen, dann ist Ende der Vorstellung", meint er. Immerhin drei solcher Angebote kennt er in seiner Nähe. Die nächstgelegene klassische Postfiliale hingegen liegt künftig 50 Gehminuten entfernt.