Afghane aus Kirchenasyl in Bergedorf abgeschoben
Am Montagmorgen ist ein afghanischer Geflüchteter aus einem Hamburger Kirchenasyl abgeschoben worden. Das bestätigte die Innenbehörde NDR 90,3.
Beamtinnen und Beamte der Polizei und Mitarbeitende des Amts für Migration holten den 29-jährigen Afghanen am frühen Morgen aus dem Kirchenasyl in Bergedorf ab. Dort hatte er in der katholischen Pfarrei Heilige Elisabeth seit August Schutz gesucht.
Asylantrag in Schweden abgelehnt
2015 war der junge Afghane nach Schweden geflüchtet. Dort stellte er einen Asylantrag. Nachdem dieser abgelehnt wurde, kam er im März nach Hamburg und beantragte erneut Asyl. Das zuständige Bundesamt für Migration (BAMF) lehnte diesen jedoch ab, weil nach europäischem Recht Schweden für sein Verfahren zuständig ist. Daraufhin suchte der Mann Schutz im Kirchenasyl. Sein Antrag wurde erneut und auf individuelle Härten geprüft und erneut abgelehnt.
Erzbischof: "Bruch des Kirchenasyls macht mich betroffen"
Bei der Abschiebung soll sich der afghanische Flüchtling ruhig verhalten haben. "Der Bruch des Kirchenasyls macht mich sehr betroffen", sagte der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, jede Räumung eines Kirchenasyls bedeute für alle eine große Belastung. In Hamburg gibt es laut Innenbehörde aktuell 72 Fälle von Kirchenasyl.
Beim Kirchenasyl handelt es sich um eine Verfahrensverabredung zwischen dem BAMF und der Kirche. Darin ist vereinbart, dass die Kirchen aussagekräftige Dossiers über ihre Schutzsuchenden im Asyl vorlegen. Das BAMF überprüft den Fall dann noch einmal auf individuelle, humanitäre Härten.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikel hieß es, ein Sprecher der Innenbehörde habe gesagt, es handele sich um den ersten Fall dieser Art in Hamburg. Damit hatte er nicht recht. Im November 1984 wurde eine Frau von den Philippinen mit ihren Kindern aus dem Kirchenasyl in Hamburg abgeschoben.