Eine Kinderärztin untersucht in einer Praxis in Hamburg einen kleinen Jungen. © picture alliance / dpa Themendienst Foto: Christin Klose

Kinder sollen in Hamburg besser vor Gewalt geschützt werden

Stand: 19.01.2023 15:28 Uhr

Es ist nur eine kleine Änderung im Gesetz - aber sie könnte dabei helfen, dass Kinder in Hamburg besser vor Gewalt und Missbrauch geschützt werden. Möglich werden soll das durch eine Änderung bei der ärztlichen Schweigepflicht. Der Gesundheitsausschuss der Bürgerschaft hat schon Grünes Licht dafür gegeben.

Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Kinderarzt untersucht ein Kind und sieht blaue Flecken. Und zwar an Stellen, an denen sich Kinder beim Rumtoben eher nicht verletzen. Der Arzt schöpft Verdacht, die Eltern suchen nach Ausreden und gehen einfach zu einem anderen Kinderarzt. Und dieser Arzt darf bisher nicht bei seinem Kollegen nachfragen, wie er den Fall einschätzt. So streng ist derzeit die ärztliche Schweigepflicht, wie die Hamburger Ärztekammer NDR 90,3 erklärte.

Austausch der Ärzte bei Verdachtsfällen soll erleichtert werden

Mit der Gesetzesänderung soll dieser medizinische Austausch bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung in Hamburg erleichtert werden. Claudia Haupt vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Hamburg spricht von einem wichtigen Schritt für den Kinderschutz. Auch in ihrer Praxis sehe sie mehrmals im Jahr Kinder, bei denen sie den Verdacht habe, dass ihnen Gewalt angetan werde.

Geplante Gesetzesänderung Thema in der Bürgerschaft

Bereits vor einigen Jahren wurde der Austausch zwischen Kinderärztinnen und -ärzten sowie den Jugendämtern erleichtert. Jetzt geht es um die Fälle, in denen sich Ärztinnen und Ärzte erst einmal untereinander austauschen wollen, bevor sie das Jugendamt alarmieren. Die Gesetzesänderung soll nach Angaben der Sozialbehörde in den nächsten Wochen in der Bürgerschaft beschlossen werden.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 19.01.2023 | 15:00 Uhr

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