Internationale Welthafenkonferenz in Hamburg: MSC stellt mehr Jobs in Aussicht
Wie können Häfen schneller und sicherer beim Umschlag von Waren werden? Und wie werden sie umweltfreundlicher? Das sind die Hauptthemen bei der internationalen Welthafenkonferenz. Die hat am Dienstag im Hamburger Kongresszentrum CCH begonnen.
In den vergangenen fünf bis zehn Jahren sind Containerschiffe in der weltweiten Schifffahrt immer größer geworden - und damit auch viel effizienter. Die Häfen hielten da allerdings nicht mit Schritt, sagt Soren Toft, Chef der weltgrößten Reederei MSC. "Wir brauchen mehr Technologie, nicht, um die guten Arbeiter zu ersetzen, sondern um effizienter zu werden, um wachsen zu können", so Toft.
MSC will mit Deutschlandzentrale bis zu 1.000 Jobs schaffen
MSC will in der Hamburger Hafencity eine neue Deutschlandzentrale errichten. Dazu kündigte der MSC-Chef an, dass die künftige Zentrale wohl noch mehr Jobs schaffe als bislang bekannt: "Über alle MSC-Gesellschaften zusammen werden wir eines Tages hoffentlich zwischen 700 und 1.000 Beschäftigte in Hamburg haben, die hier arbeiten." Bislang war nur von 500 bis 700 MSC-Beschäftigten in Hamburg die Rede.
In Bezug auf den Hamburger Hafen sagte Toft: Hier habe man schon in diesem Jahr für einen zweistelligen Zuwachs gesorgt. Er versicherte auch, dass man die typische Hamburger Kultur, wie er es nennt, bei der HHLA respektieren wolle.
Häfen müssen krisensicher gemacht werden
MSC ist weltweit an rund 100 Häfen beteiligt, will in Zukunft in Hamburg den größten Hafenbetreiber HHLA zusammen mit der Stadt kontrollieren. "Wir investieren nicht nur in Häfen, weil wir dort Geld verdienen können. Die Häfen machen uns widerstandsfähiger für Krisen und Schocks", so Toft. Und die nächste Krise nach der Corona-Pandemie und dem Roten Meer komme bestimmt, ergänzt Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD). "Wir dürfen nicht glauben, dass nur weil im Moment kriegerische Ereignisse weit entfernt sind, dass hier immer alles so weitergeht, wie wir es gewohnt sind." Auch um die sogenannte Cybersicherheit geht es auf der Konferenz.
Klimaneutrale Schifffahrt ein großes Thema in Hamburg
Ein weiteres großes Thema ist der Umweltschutz. Es geht beispielsweise um die Frage, wie die Schifffahrt klimaneutral werden kann. Hier ist aktuell das Hauptproblem, dass die Industrie noch nicht genügend grünen Wasserstoff produziert, den es für nachhaltige Treibstoffe braucht, sagt Malte Siegert, Chef der Umweltschutzorganisation NABU Hamburg. "Einige Schiffe sind ja heute schon 'Methanol-ready', sowohl in der Handelsschifffahrt - wie das beispielsweise MSC oder auch Maersk schon bestellt haben - aber auch in der Kreuzschifffahrt", so Siegert. Insofern sei das ein hoffnungsvoller Anfang, aber da müsse sich beim Thema Wasserstoff auf der Angebotsseite noch viel tun.
Häfen müssen umweltfreundlicher werden
"Und das betrifft auch und vor allem die Häfen, die dann ja quasi die Schnittstellen bieten sollen für das Thema energetische Transformation", ergänzt der NABU-Chef. Denn auch das Thema Umweltschutz in den Häfen ist ein großes auf der Konferenz. Hamburg will den internationalen Gästen dabei beispielsweise auch zeigen, wie Landstromanlagen für Kreuzfahrtschiffe und Frachter funktionieren. Gerade bei Fragen der Dekarbonisierung müsse man das Rad nicht vier Mal erfinden, so Jens Meier, Chef der Hamburger Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) und aktuell Präsident des Welthafenverbands. Wenn man voneinander lerne, könne der klimafreundliche Umbau der Häfen insgesamt schneller vorangehen.
Konferenz findet bis Donnerstag statt
Die internationale Welthafenkonferenz wurde bereits 1985 und 2015 in Hamburg ausgetragen. Sie dauert noch bis Donnerstag. Dem Verband IAPH mit Sitz in Tokio gehören den Angaben nach 185 Häfen und 160 Unternehmen an, deren Geschäft mit Häfen zusammenhängt.
Auch Nachhaltigkeitskonferenz beschäftigt sich mit Häfen
Von Montag bis Dienstag fand in Hamburg auch die internationale Nachhaltigkeitskonferenz statt. Am Montagabend veröffentlichten die Veranstalterinnen und Veranstalter eine Deklaration zur Dekarbonisierung der globalen Schifffahrt. Das eher unverbindliche Dokument unterzeichneten auch Vertreterinnen und Vertreter der Häfen Antwerpen-Brügge, Barcelona und Hamburg. Sie erklären sich unter anderem bereit, Infrastruktur für nachhaltige Schiffstreibstoffe bereitstellen zu wollen.