HSV taumelt weiter - 2:2 nach 2:0 gegen Schalke
Fußball-Zweitligist Hamburger SV steckt weiter in der Krise. Am Sonnabend verspielte der HSV eine 2:0-Führung und musste sich gegen Schalke 04 am Ende mit einem 2:2 (2:0) begnügen. Die Diskussionen um Trainer Steffen Baumgart dürften weiter Fahrt aufnehmen.
Das Remis gegen die zuvor wenig überzeugenden Schalker bedeutete das vierte Ligaspiel in Folge ohne Sieg für den HSV. Mit einem Dreier hätten die Norddeutschen auf Tabellenplatz drei springen können. So rutschten sie auf Rang sieben ab und könnten am Sonntag im allerschlechtesten Fall auf Platz neun durchgereicht werden.
Was macht Kuntz?
Der HSV-Trainer überzeuge ihn "total mit seiner Arbeit, die er hier macht. Die Spieler und der Zusammenhalt überzeugen mich und deswegen bin ich absolut optimistisch", hatte Hamburgs Sportvorstand Stefan Kuntz im "Sky"-Interview vor dem Spiel gesagt und hinzugefügt: "Nein, aktuell" müsse sich der Trainer keine Sorgen um seinen Job machen. "Generell bin ich persönlich ein Freund von Kontinuität." Nach dem Spiel wollte sich Kuntz nicht äußern.
"Ich bin der Richtige an der richtigen Stelle und das lasse ich mir auch nicht ausreden." HSV-Trainer Steffen Baumgart
Baumgart ging hingegen in die Offensive und wollte nicht alles schlechtreden. "Die erste Hälfte war aus meiner Sicht richtig gut", sagte der HSV-Coach dem NDR und beklagte mit Blick auf die zweite "einige Phasen, in denen wir zu offen und nicht kompakt genug standen. Unser Problem ist halt, dass wir in diesen Phasen gleich die Gegentore fressen."
Baumgart: "Ich finde, wir hatten heute sehr gute Lösungen"
Ob es so "einfach" ist? Für den HSV-Trainer in gewisser Weise schon. "Ich muss die Lösungen auf dem Platz haben. Und ich finde wir hatten heute sehr gute Lösungen, leider nicht über 90 Minuten", sagte der 52-Jährige und fügte entschlossen hinzu: "Ich bin der Richtige an der richtigen Stelle und das lasse ich mir auch nicht ausreden."
Zweite HSV-Hälfte gibt Rätsel auf
Gegen Schalke fehlte seiner Elf einmal mehr die Konstanz, das war nicht wegzudiskutieren. Einer soliden bis guten ersten Hälfte folgte eine lange Zeit ganz schwache zweite. Ideen- und irgendwie antriebslos taumelte der HSV einer Niederlage entgegen. Erst in der Schlussphase drehten die Gastgeber wieder etwas auf, verpassten aber gute Möglichkeiten für ein Happy End.
Richter trifft per Freistoß
Eine knappe halbe Stunde passierte im Volksparkstadion so gut wie nichts, die Partie plätscherte vor sich hin. Dann riss ein ruhender Ball die HSV-Fans von den Sitzen. Marco Richter jagte das Leder aus 20 Metern in die Maschen - 1:0 für die Hamburger (29.). Schalke-Keeper Justin Heekeren sah dabei nicht sonderlich gut aus, machte einen Schritt nach innen und entblößte dadurch die Torwart-Ecke, wo der Ball einschlug.
Königsdörffer macht HSV-Doppelschlag perfekt
Der Wiederanpfiff ertönte und wieder durfte der HSV-Anhang jubeln: Nur wenige Sekunden nach dem 1:0 traf Ransford-Yeboah Königsdörffer zum 2:0 für die Gastgeber (30.). Schalkes Ron Schallenberg hatte die Übersicht verloren und einen katastrophalen Querpass vor dem eigenen Tor gespielt. Königsdörffer spritzte dazwischen, umkurvte Heekeren und hämmerte den Ball aus kurzer Distanz ins Tor - was für ein Doppelschlag durch den HSV.
Younes bringt Schalke wieder ran
Nach dem Seitenwechsel hatten die Hanseaten die Partie zunächst im Griff, bis Sebastian Schonlau einen hohen Ball mit dem Oberschenkel äußerst unglücklich genau vor die Füße von Amin Younes ablenkte. Frei vor dem Tor traf der Schalker zum Anschlusstreffer - 1:2 (57.).
Karaman gleicht aus
Die "Königsblauen" witterten ihre Chance gegen nun nervös agierende Hamburger. Richter hätte wieder Ruhe reinbringen können, verfehlte aber um Zentimeter den Torwinkel (69.). Auf der anderen Seite sorgte Kenan Karaman für Entsetzen beim HSV-Anhang, als er zum verdienten 2:2 traf (74.).
Die Gastgeber wachten jetzt wieder auf, spielten nach vorne. Silvan Hefti (81.) und Davie Selke (90.) verpassten Chancen zum späten Siegtreffer, der dem Team drei Punkte und dem Trainer etwas Ruhe gegeben hätte. So mussten sich alle nach dem Schlusspfiff Pfiffe von den Rängen anhören.