Anna Gallina (Grüne), Justizsenatorin von Hamburg. © picture alliance / dpa Foto: Monika Skolimowska

Inkassoverfahren: Gallina will Position der Verbraucher stärken

Stand: 17.06.2023 14:54 Uhr

Hamburg setzt sich für eine Stärkung der Rechte von Verbrauchern in Inkassoverfahren ein. Es gehe ihr darum, mehr Transparenz und Informationsgleichheit zwischen Gläubigern und Schuldnern herzustellen, sagte Justiz- und Verbraucherschutzsenatorin Anna Gallina (Grüne).

Ende dieses Monats will sie mit ihren Amtskolleginnen und -kollegen aus Bund und Ländern bei der Verbraucherschutzministerkonferenz in Konstanz über den Hamburger Vorstoß sprechen.

"Einschüchternde Formulierungen"

Die Inflation könne Verbraucherinnen und Verbraucher in die Verschuldung treiben, wenn ausstehende Rechnungen nicht mehr bezahlt werden könnten, sagte sie. "Wenn die Betroffenen dann mit einem Inkassoverfahren konfrontiert sind, herrscht oft Verunsicherung. Viele wissen nicht, wie sie reagieren können." Zwar habe der Gesetzgeber in der Vergangenheit die Informationspflichten der Inkassodienstleister ausgeweitet. "Aber noch immer enthalten Inkassoschreiben mitunter einschüchternde, teils als bedrohlich wahrgenommene Formulierungen."

Sie wolle, dass Betroffene bei Inkassoschreiben auf einen Blick sehen, welche Rechte sie haben und wo sie Unterstützung erhalten können. "Wir brauchen hier mehr Transparenz und Informationsgleichheit zwischen Gläubiger:innen und Schuldner:innen", sagte Gallina.

Urteil stärkt Rechte von Schuldnern

Erst am Donnerstag hatte das Hanseatische Oberlandesgericht im Rahmen eines Musterfeststellungsverfahrens die Rechte der Schuldnerinnen und Schuldner in Inkassoverfahren des Otto-Group-Unternehmens EOS Investment GmbH gestärkt. Demnach wurden den in der Musterfeststellungsklage benannten 15 Verbraucherinnen und Verbrauchern zu unrecht Inkassogebühren berechnet. Angestrengt hatte das Verfahren der Verbraucherzentrale-Bundesverband. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig.

Weitere Informationen
Ein Mann sitzt auf einer Couch und liest seine Post. © picture alliance / dpa Themendienst | Christin Klose Foto: Christin Klose

Gericht verurteilt Inkasso-Gebaren von Otto-Tochterfirma

Am Hanseatischen Oberlandesgericht wurde eine Musterfestellungsklage verhandelt. Die Otto-Tochterfirma muss nun Geld zurückzahlen. (15.06.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 17.06.2023 | 15:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Ein Containerschiff der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd fährt unter der Köhlbrandbrücke. © picture alliance/dpa | Marcus Brandt Foto: Marcus Brandt

Reederei Hapag-Lloyd transportiert wieder mehr Container

Die Hamburger Containerreederei fährt nach eigenen Angaben beim Transport ein Plus von fünf Prozent im Vergleich zu 2023 ein. mehr