Hunderte Bauern bei Protesten im Hamburger Hafen
Nach dem Bauern-Protest am Montag sind am Donnerstag Landwirte und Landwirtinnen aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen in drei Traktoren-Korsos zum Hamburger Hafen gefahren. Ein größeres Verkehrschaos blieb aus.
In einzelnen Blöcken rollten die roten und grünen Traktoren über die Freifläche am Worthdamm. Nach Polizeiangaben fuhren 350 Landmaschinen und 40 Fahrzeuge, darunter Lkw, Sprinter und Autos, im Korso mit. Der Verein "Land schafft Verbindung" hatte ursprünglich 750 Traktoren zum Bauern-Protest angemeldet. Nach der mehr als drei Stunden friedlichen Kundgebung machten sich die Landwirte und Landwirtinnen am Nachmittag auf den Heimweg zu ihren Höfen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen.
Sternfahrt von drei Traktor-Korsos
Ein Korso fuhr durch St. Georg und Wandsbek zurück nach Ahrensburg. Eine weitere Trecker-Kolonne rollte durch St. Pauli, Bahrenfeld, Groß Flottbek und Sülldorf nach Wedel. Der dritte Traktoren-Korso fuhr nach Stade. An den Motorhauben vieler Traktoren waren Protestplakate befestigt, zum Beispiel mit dem Motto der Demo: "Ist der Bauer ruiniert, wird das Essen importiert". Bäuerinnen und Bauern aus Hamburg waren am Donnerstag wohl nicht dabei. Dafür unterstützten auch Handwerkerinnen und Handwerker, Spediteure und Spediteurinnen sowie Büroangestellte den Protest.
Kritik an Kürzungen und geplanten Importen
Die Landwirtinnen und Landwirte kritisieren die Sparpläne der Bundesregierung. Die Ampelkoalition will die Subvention für den Agrardiesel schrittweise kürzen. Die Proteste am Donnerstag richteten sich auch konkret gegen geplante Freihandelsabkommen. So sei ein Abkommen mit Neuseeland geplant, in dem es um Lamm- und Rindfleisch gehe. "Das werden richtig große Mengen an importierten Lebensmitteln", sagte ein Sprecher des Vereins "Land schafft Verbindung". Schon jetzt liege der Grad der Selbstversorgung in Deutschland bereits deutlich unter 90 Prozent, Tendenz fallend.
Auf den Terminalbetreiber HHLA hatte die Demonstration im Hafen zunächst keine Auswirkungen. "Die Terminals laufen", sagte eine Sprecherin. Sie wollte aber nicht ausschließen, dass sich der eine oder andere Lastwagen wegen der Proteste verspätet. Auch das befürchtete Verkehrschaos blieb nach Polizeiangaben zumindest bis zum frühen Nachmittag aus. Während der An- und Abfahrt sperrte die Polizei vorübergehend die Köhlbrandbrücke, insgesamt seien die Aufzüge jedoch ohne besondere Vorkommnisse verlaufen.
Große Bauern-Demo bereits am Montag
Am Montag hatten Landwirtinnen und Landwirte bereits mit Tausenden Treckern und anderen Fahrzeugen in Hamburg demonstriert. Nach Veranstalterangaben fuhren mehr als 4.000 Fahrzeuge aus dem Umland in verschiedenen Kolonnen in die Innenstadt, die Polizei sprach von rund 2.000 Fahrzeugen. Der Bauernverband hatte zu einer Aktionswoche aufgerufen, um gegen die Streichung von Subventionen für die Branche zu demonstrieren.