Helmut Schmidt - eine Würdigung
Was bleibt von einem politischen Leben, das mehr als 75 Jahre gedauert hat? Am meisten wohl, dass Helmut Schmidt die Kunst des Regierens in der Krise meisterhaft beherrschte. Der Hamburger diente der Republik und führte sie - mutig und entschlossen, klar und fest und mit eisernen Nerven.
Als Innensenator während der großen Hamburger Sturmflut und mehr noch im Deutschen Herbst, als er sich von Terroristen nicht erpressen ließ. Er rettete den Menschen der entführten Landshut das Leben und opferte das des Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer, um Schaden von der Republik abzuwenden und ihre Ehre zu retten. Das war sein tragisches Meisterstück.
Außenpolitik gegen alle Widerstände
In der Außenpolitik hat Schmidt gestaltet: europäische Projekte entwickelt, den USA bei der irrwitzigen Neutronenbombe widerstanden und den NATO-Doppelbeschluss auf den Weg gebracht - gegen alle Widerstände der neuen sozialen Bewegungen und auch seiner SPD.
Als Publizist und Redner hat er uns zuletzt oft den Weg gewiesen. Weil er so tief und scharf analysieren konnte wie wenige. Wenn Helmut Schmidt von etwas überzeugt war, dann ist er dabei geblieben, war starr und stur. Zeigte Haltung, in jeder Situation und noch so schwierigen Lage. Deshalb haben ihn die Deutschen verehrt und die Hamburger geliebt.
Ein Mann der Kunst
Mit seiner Frau Loki stand er für Hamburg. Für die Weltoffenheit unserer Stadt, für ihren Gemeinsinn sowie den Hang zu den Musen. Helmut Schmidt spielte Klavier und Orgel. Die Musik von Bach rührte ihn, die Bildhauerei hat er geliebt. Helmut Schmidt war ein großer Hamburger, der sich um Deutschland verdient gemacht hat. Wir werden uns immer an ihn erinnern.