U-Bahnen sollen im 100-Sekunden-Takt fahren: Umrüstung beginnt
Alle 100 Sekunden soll in Hamburg in Zukunft eine U-Bahn zwischen Jungfernstieg und Horner Rennbahn fahren. Dafür hat am Donnerstag die technische Umrüstung begonnen. Die Hochbahn stattet alle neuen Züge mit Antennen und Rechnern aus - und die Gleise mit Kontaktmeldern.
Bewaffnet mit einem Akkuschrauber kletterte Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) am U-Bahnhof Elbbrücken ins Gleisbett. Schnell schraubte er die erste von 400 gelben sogenannten Balisen auf eine Gleisschwelle. Diese nehmen die rüberrollenden U-Bahnen wahr und melden dem nächsten Zug: Du kannst schon losfahren! Das verringert den Abstand, in dem die Züge fahren können. Tjarks: "Wir verbauen jetzt digitale Technik mit dem Ziel, für unsere Fahrgäste mehr Komfort anbieten zu können. Aktuell fährt in der Hauptverkehrszeit alle zweieinhalb Minuten ein Zug, in Zukunft wird es alle 100 Sekunden der Fall sein."
Hochbahn: Deutlich mehr Kapazitäten
Konkret bedeutet das: Zwischen Jungfernstieg und Horner Rennbahn können statt heute vier dann sechs Züge in zehn Minuten fahren. Pro Stunde können nach Angaben der Hochbahn 10.000 Menschen zusätzlich mit den Linien U2 und U4 fahren. Der Technik-Vorstand der Hochbahn, Jens-Günter Lang, betonte: "Damit schaffen wir nicht nur mehr Fahrgastkapazität, sondern auch einen Takt, der jeden Fahrplan überflüssig macht."
Projekt kostet rund 200 Millionen Euro
Nach Hochbahn-Angaben werden auf der gesamten U4 von den Elbbrücken bis zur Horner Geest und auf der U2 zwischen Mümmelmannsberg und Christuskirche sechs Stellwerke auf den automatisierten Betrieb umgestellt. 21 Haltestellen und 25 Kilometer Strecke würden auf das Zusammenspiel zwischen U-Bahn-Fahrzeugen, Streckeninfrastruktur und Stellwerken vorbereitet. Das Investitionsvolumen für das Projekt "U-Bahn100", das bis 2029 abgeschlossen sein soll, betrage rund 200 Millionen Euro.