Hamburger Rechnungshof nimmt Doppelhaushalt unter die Lupe

Stand: 02.09.2024 18:18 Uhr

Der Hamburger Rechnungshof hat dem rot-grünen Senat vorgeworfen, mit pauschalen Kürzungsvorgaben in seinem Entwurf für den Doppelhaushalt 2025/2026 gegen haushaltspolitische Grundsätze zu verstoßen.

Die darin vorgesehenen globalen Minderkosten in Höhe von 2,5 Prozent seien zu hoch angesetzt - insbesondere angesichts einer insgesamt guten Haushaltslage, sagte Rechnungshof-Vizepräsident Philipp Häfner. Globale Minderkosten sind pauschale Sparvorgaben, die die Behörden im Jahresverlauf erwirtschaften müssen. 2,5 Prozent entsprechen im Senatsentwurf, der für die kommenden beiden Jahre Rekordausgaben von insgesamt knapp 44 Milliarden Euro vorsieht, rund 500 Millionen Euro pro Jahr.

Häfner: Bei globalen Minderkosten "Ziel verfehlt"

Nach Ansicht der Rechnungsprüfer bilden zwei Prozent die haushaltsrechtliche Obergrenze für Minderkosten - lediglich in Ausnahmesituationen wie in der Corona-Pandemie seien Überschreitungen zulässig. Der Senat, der das rechtlich anders sehe, habe bereits vor zwei Jahren erklärt, wieder auf zwei Prozent zurückkommen zu wollen, sagte Häfner und konstatierte: "Ziel verfehlt."

Rechnungshof nennt Risiken

Weitere Haushaltsrisiken sehen die obersten Rechnungsprüfer unter anderem in der Planung der Sozialausgaben, steigenden Kosten bei öffentlichen Unternehmen wie der Hochbahn, wachsenden Mietaufwendungen und in der Personalentwicklung: Der Senat müsse sicherstellen, dass die "Brot-und-Butter"-Aufgaben der Verwaltung auch künftig geleistet werden können, hieß es.

Schilder zeigen die Schriftzüge "Finanzbehörde" und "Rechnungshof" am Gebäude des Rechnungshofes und der Finanzbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg. © picture alliance / dpa Foto: Daniel Reinhardt
AUDIO: Was der Rechnungshof zum Hamburger Haushalt sagt (2 Min)

Mit seinem Rekord-Haushaltsplan sei der Senat haushaltspolitisch im expansiven Modus, was derzeit angesichts der Haushaltslage auch in Ordnung sei, sagte Häfner. Dies könne sich aber rasch ändern. "Senat und Bürgerschaft müssen darauf vorbereitet sein, den Hebel umzulegen", mahnte er.

Der Hamburger Rechnungshof

Der Rechnungshof überprüft, ob die Freie und Hansestadt Hamburg ihren Haushalt ordnungsgemäß und sparsam geführt hat. Er prüft auch die landesunmittelbaren Anstalten, etwa die Stadtreinigung oder Stadtentwässerung sowie die Hochschulen. Der Rechnungshof ist unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen, sodass er sich auch offene Kritik am Senat erlauben kann. Mehr als 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind am Rechnungshof beschäftigt, vor allem Juristen, Verwaltungswirte, Finanzwirte, Ingenieure, Kaufleute, Volkswirte und Betriebswirte.

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Finanzsenator Andreas Dressel (SPD, l) und Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher stellen die Haushaltsplanentwürfe des Senat für die Jahre 2025/26 auf der Landespressekonferenz vor. © Markus Scholz/dpa Foto: Markus Scholz

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 02.09.2024 | 13:00 Uhr

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