Europawahl: Reaktionen aus Hamburg auf bundesweite Ergebnisse
Hamburger Politikerinnen und Politiker haben am frühen Sonntagabend im Hamburg Journal des NDR Fernsehens unterschiedlich auf die bundesweiten Hochrechnungen zur Europawahl reagiert.
Die ersten bundesweiten Hochrechnungen sahen die Union bei der Europawahl vorn. Die AfD erreichte mit Zugewinnen den zweiten Platz. Auf dem dritten Platz stand die SPD. Die Grünen landeten mit deutlichen Verlusten auf Platz vier. Dahinter folgten das BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht), die FDP und die Linken.
Leonhard spricht von einem bitteren Abend
Die Hamburger SPD-Landesvorsitzende Melanie Leonhard äußerte sich selbstkritisch zu den bundesweiten Zahlen mit sich abzeichnenden Verlusten für die SPD: "Das schmerzt uns sehr". Es sei ein bitterer Abend. Aus ihrer Sicht seien die Verluste der SPD ein "Spiegel der Unzufriedenheit". Dabei geht es nach den Worten Leonhards auch um die "Zusammenarbeits-Kultur" der Ampel.
Alam: Harter Wahlkampf mit deutlich mehr Gegenwind
Leon Alam, der Landesvorsitzende der Grünen sprach seine Enttäuschung über die Verluste offen aus: "Das ist kein zufriedenstellendes Ergebnis." Die Grünen hätten sich deutlich mehr erhofft. Es sei ein harter Wahlkampf mit deutlich mehr Gegenwind auf der Straße als in der Vergangenheit gewesen. Dies müsse nun genau aufgearbeitet und Lehren daraus gezogen werden.
Thering: "Freue mich sehr über das Ergebnis"
Der Hamburger CDU-Landesvorsitzende Dennis Thering sieht seine Partei durch die bundesweiten Hochrechnungen zur Europawahl gestärkt: "Ich freue mich sehr über das Ergebnis der Union. Wir haben weiterhin zugelegt." Das sei ein tolles Zeichen in einem schwierigen Umfeld, sagte Thering. "Wir haben unglaublich viel Zuspruch erhalten."
Ritter: Abspaltung des BSW war ein großes Problem
Auch die Landessprecherin der Linken, Sabine Ritter, zeigte sich enttäuscht von den Verlusten: "Das ist ein ganz bitteres Ergebnis". Man habe "wie verrückt gekämpft". Ein großes Problem sei die Abspaltung des BSW gewesen. "Wir sind unter die Räder des Abspaltungsprozesses geraten", sagte Ritter.
Nockemann: Kanzlerpartei deklassiert
Dirk Nockemann, der AfD-Landesvorsitzende, bilanzierte: "Wir haben die Kanzlerpartei SPD klar deklassiert." Die Wähler hätten sich "durch üble" gegen die AfD gerichtete "Kampagnen" nicht abschrecken lassen. Angesichts der Spionagevorwürfe gegen den Spitzenkandidaten der AfD, Maximilan Krah, räumte Nockemann auch ein: "Die Personalauswahl war vielleicht nicht immer glücklich."
Jacobsen: Unsere Botschaft ist gehört worden
Sonja Jacobsen, die Hamburger FDP-Landesvorsitzende meinte, sie sei "hochzufrieden" mit den sich für die FDP abzeichnenden Ergebnissen: "Unsere Botschaft für Europa ist gehört worden", sagte sie. Themen wie Entbürokratisierung, mehr Sicherheit an den EU Außengrenzen und Regeln für die Migration hätten die Wählerinnen und Wähler beschäftigt.
Zusammen mit der Europawahl fanden in Hamburg auch die Bezirkswahlen statt. Am Sonntag wurden zunächst die Europawahl-Stimmen ausgezählt. Am Montag folgten die Bezirkswahl-Stimmen.