Hamburger Linke will Sonderregel für Reedereien abschaffen
Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd hat im vergangenen Jahr mehr als neun Milliarden Euro Gewinn eingefahren. Dabei zahlt das Unternehmen nur einen zweistelligen Millionenbetrag an Steuern. Das will die Linken-Fraktion in der Bürgerschaft nun ändern.
Die Tonnagesteuer ist eine Sonderregel für Reedereien, die in Deutschland seit mehr als 20 Jahren gilt. Statt wie sonst eine Steuer auf die Gewinne zu erheben, zahlen die Schifffahrtsunternehmen nur einen Betrag, der sich an der Kapazität ihrer Schiffe orientiert. In Zeiten magerer Gewinne ein Plus für den Staat. In Zeiten des Booms aber - wie derzeit - gehen den Finanzämtern Milliardensummen verloren, meint Norbert Hackbusch, Haushaltsexperte der Linken-Fraktion. Wenn Hapag-Lloyd wie andere Unternehmen Steuern zahlen würde, wären das mehr als 2,5 Milliarden Euro, rechnet er vor.
Hohe Dividende für Kühne und Stadt Hamburg
Einer der Hauptprofiteure der Tonnagesteuer bei Hapag-Lloyd ist für Hackbusch der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne, der allein für das vergangene Jahr knapp zwei Milliarden Euro Dividende bekommen hat. Die Stadt Hamburg ist ebenfalls Anteilseigner und konnte rund 800 Millionen Euro verbuchen. In diesem Jahr rechnet die Reederei mit etwa doppelt so hohen Gewinnen wie 2021.
Abstimmung über Antrag am Mittwoch
In der Bürgerschaftssitzung am Mittwoch wollen die Linken über einen Antrag abstimmen lassen. Danach soll sich der Senat beim Bund und in der EU für eine Abschaffung der Tonnagesteuer einsetzen.
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