Hamburger Klimaforscher schlägt wegen Eisschmelze Alarm
Der Weltklimarat prognostiziert, dass die Arktis Mitte des Jahrhunderts im Sommer eisfrei sein wird. Eine neue Studie besagt: Das könnte schon viel früher der Fall sein - selbst dann, wenn der CO2-Ausstoß zurückginge. Die Klimaforscher und -forscherinnen, darunter Dirk Notz von der Universität Hamburg, haben am Dienstag ihre Daten veröffentlicht.
Notz geht davon aus, dass es den ersten Meereis-freien September in den 2030er-, spätestens aber in den 2040er-Jahren geben wird. Zusammen mit Kollegen und Kolleginnen aus Südkorea hat er Satellitendaten der letzten 40 Jahre ausgewertet und Berechnungen für die Zukunft simuliert. "Es ist absolut unrealistisch, dass wir das letzte bisschen Eis, das jetzt noch auf dem Arktischen Ozean treibt, wirklich werden retten könne", so der Klimaforscher.
Auch an Land schmelzen die Eismassen
Und nicht nur auf dem Meer, auch große Mengen der Eismassen an Land werde man verlieren, wenn man den Klimaschutz in Zukunft nicht deutlich verstärke, warnt Notz. Dieser Verlust an Eis an Land, werde dann natürlich den weltweiten Meeresspiegel deutlich ansteigen lassen. "Grönland verliert schon jetzt jährlich so viel Eis - wenn man das auf dem Hamburger Stadtgebiet aufeinander schichtet, wächst der Berg pro Jahr um 500 Meter", rechnet er vor.
"Für 90 Prozent der Eisschmelze ist der Mensch verantwortlich"
Die neue Studie belegt auch, dass für etwa 90 Prozent des Meereis-Rückgangs der Mensch verantwortlich ist. Der Hamburger Klimaforscher hofft, dass die neue Studie ein Weckruf ist, damit endlich ein Umdenken stattfindet.