Hamburger Erzbischof Heße würdigt verstorbenen Benedikt XVI.
Als prägenden Lehrer und Theologen hat der Hamburger Erzbischof Stefan Heße den verstorbenen ehemaligen Papst Benedikt XVI. gewürdigt. Er habe sechs Jahrzehnte lang Theologie und Kirche mitgestaltet und mitgeprägt, sagte Heße am Sonnabend in Hamburg.
Ein Gedanke Ratzingers habe auf ihn eine besondere Wirkung, so der Erzbischof. Christsein sei laut dem ehemaligen Papst keine Theorie, kein Gedankengebäude, sondern zuerst Begegnung mit der Person Jesus Christus. Christsein werde ihm zufolge durch Anziehung weitergegeben, nicht durch Belehrung.
Heße: Respekt vor Benedikts Rücktritt
Besonderen Respekt hat Heße seinen Worten nach vor Benedikts Rücktritt. "Er wusste seine schwindenden Kräfte realistisch einzuschätzen und hatte die Größe loszulassen". Neben seiner Theologie und seiner "grandiosen Fähigkeit zur freien Rede" werde er wohl mit diesem frei gewählten Rücktritt in die Geschichte eingehen, so Heße.
Tschentscher: Benedikts Tod bewegt Gläubige
Bundesratspräsident Peter Tschentscher (SPD) würdigte Benedikt XVI. als einen der bedeutendsten Theologen seiner Zeit. Er habe die Traditionen der katholischen Kirche aus großer Überzeugung vertreten und zugleich den Dialog mit Vertretern der evangelischen Kirche, des Judentums und des Islam geführt, erklärte Hamburgers Bürgermeister. "Wie seine Wahl zum ersten deutschen Papst der Neuzeit und sein Rückzug aus den offiziellen Ämtern 2013 bewegt auch sein Tod die Gläubigen in Deutschland und seiner bayrischen Heimat in besonderer Weise."
Bendedikt XVI. im Alter von 95 Jahren gestorben
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. starb am Sonnabendmorgen im Alter von 95 Jahren in seiner Wohnung im Vatikan. Joseph Ratzinger war am 19. April 2005 als Nachfolger von Johannes Paul II. zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt worden. Knapp acht Jahre später trat er als erster Papst seit mehr als 700 Jahren freiwillig zurück. Auf ihn folgte der Argentinier Jorge Bergoglio als Papst Franziskus. Benedikt lebte seitdem zurückgezogen im Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten. Zuletzt hatte sich der Gesundheitszustand des gebürtigen Bayern verschlechtert.