"Hamburg steht still": Gedenkminute und Demos für die Ukraine
Am Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine haben viele Menschen in Hamburg der Opfer des Krieges gedacht. Unter dem Motto "Hamburg steht still" gab es am Freitag eine Gedenkminute und mehrere Kundgebungen.
Es war ein Zeichen der Solidarität, das von Hamburg aus in die Welt gehen soll und ein Zeichen der Solidarität für alle Geflüchteten aus der Ukraine, die in der Stadt Schutz gefunden haben: Um 12 Uhr wurde an vielen Orten in der Hansestadt eine Minute innegehalten. Der Verein MenscHHamburg hatte nicht nur alle Hamburgerinnen und Hamburger aufgerufen, sich an der Gedenkminute zu beteiligen, sondern auch Firmen, Institutionen, Vereine und Behörden.
Busse und Bahnen stehen still, Pause am Flughafen
Busse und Bahnen im Nahverkehr standen für eine Minute still. Auch am Hamburger Flughafen ruhte der Betrieb am Check-In eine Minute lang. Eine Durchsage rief zum Innehalten auf: "In Gedanken sind wir an der Seite der Ukraine, wir sind bei den Kriegsopfern und ihren Angehörigen, den Geflüchteten und allen, die von diesem Krieg betroffen sind." Im Hafen ertönten Schiffshörner. Vor dem Polizeipräsidium versammelten sich Mitarbeitende zu der Gedenkminute. Auch der NDR Hamburg machte mit: NDR 90,3 verschob um 12 Uhr die Nachrichten und spielte den Friedenssong "Imagine" von John Lennon.
"Danke schön, Danke schön!" am Gänsemarkt
Am Nachmittag gab es mehrere Kundgebungen in der Stadt. Nach Angaben der Polizei nahmen mindestens 2.500 Menschen an einem von Ukrainern und Ukrainerinnen organisierten Demonstrationszug vom Hauptbahnhof durch die Innenstadt teil. "Russia is a Terrorist", skandierten die Teilnehmenden unter anderem. Das Lessing-Denkmal auf dem Gänsemarkt wurde mit Sandsäcken verhüllt - aus Solidarität mit von Russland belagerten Städten in der Ukraine. Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katarina Fegebank (Grüne) hielt eine Rede. Teilnehmende der Demonstration riefen mehr als eine halbe Minute lang "Danke schön, Danke schön!" als Zeichen des Danks, dass Hamburg und Deutschland viele Menschen aus der Ukraine aufgenommen haben. Auch die ukrainische Nationalhymne wurde gesungen.
Bei einer weiteren Kundgebung versammelten sich rund 100 Menschen auf der Uhlenhorst an der Außenalster. Sie forderten Friedensverhandlungen und einen kompletten Rückzug des russischen Militärs aus der Ukraine. Vom Generalkonsulat aus zogen die Teilnehmenden bis zum Jungfernstieg. Auf dem Rathausmarkt versammelten sich Menschen zu einer Kundgebung, zu der der Deutsche Gewerkschaftsbund gemeinsam mit Wohlfahrtsverbänden, der Nordkirche und dem Mieterverein aufgerufen hatte.
Offizielles Gedenken auf dem Rathausmarkt
Offiziell gedachten die Hamburgische Bürgerschaft und der Hamburger Senat gemeinsam mit dem ukrainischen Generalkonsulat auf dem Rathausmarkt der Opfer des Krieges. Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) legte an der Ernst-Barlach-Stele Kränze nieder. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) konnte nicht wie angekündigt teilnehmen, weil ein Zug aus Berlin ausfiel. In einer vorab aufgenommenen Videobotschaft sagte Tschentscher: "Der 24. Februar 2022 ist ein schwarzer Tag in der Geschichte Europas." Er betonte, Hamburg stehe solidarisch an der Seite der Ukraine.