Hamburg spendet Minenräumfahrzeuge an die Ukraine

Stand: 13.05.2024 15:00 Uhr

Durch den russischen Angriffskrieg gilt die Ukraine als das weltweit am stärksten verminte Land. Als erste deutsche Stadt liefert Hamburg vier Minenräumfahrzeuge dorthin. Am Montag haben die Innenbehörde und Diplomaten eines der Fahrzeuge vorgestellt.

Bei dem Termin hat Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) symbolisch das erste von insgesamt vier Minenräumfahrzeugen an den ukrainischen Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, übergeben. Ab Juni soll es zur Entschärfung von Kampfmitteln in der Ukraine eingesetzt werden. Bis August sollen drei weitere Geräte folgen. "Die Verminung großer Teile der Ukraine gehört zu den größten Gefahren, die der Krieg für die Bevölkerung dort mit sich bringt", so der Innensenator. Seine Behörde sei froh, mit der Hamburger Expertise in der Kampfmittelräumung etwas dazu beitragen zu können, dass in dem Land weniger Menschen durch Minen sterben werden.

Minenräumfahrzeuge können ferngesteuert werden

Die Minenräumfahrzeuge sind jeweils zehn Tonnen schwer. An der Front ist eine Fräse befestigt, mit der sie Minenfelder aufwühlen und Landminen zerstören können. Sie können täglich einen Bereich in der Größe von etwa einem Fußballfeld von Kampfmitteln räumen. Die Fahrzeuge sind jeweils mit drei Kameras ausgestattet und können noch aus einem halben Kilometer ferngesteuert werden. Der Hamburger Senat zahlt rund vier Millionen Euro für die vier Fahrzeuge.

Ein Minenräumfahrzeug vom Typ GCS 200 steht in Hamburg. © dpa Foto: Ulrich Perrey
AUDIO: Minenräumfahrzeuge für die Ukraine (1 Min)

Ein Drittel der ukrainischen Landfläche gilt als vermint

Im Zuge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine werden immer mehr Minen auf ukrainischem Territorium entdeckt. Nach ukrainischen Angaben sind rund 174.000 Quadratkilometer betroffen - ein Drittel der Landfläche. Viele der nicht explodierten Sprengsätze kosten Zivilisten, darunter auch Kindern, das Leben. "Der russische Angriffskrieg hat viele tragische Weltrekorde aufgestellt, und einer davon ist die Verwandlung der Ukraine in das verminteste Land der Welt", sagte Makeiev.

Mehr als 40.000 Todesopfer durch Minen

Mehr als 40.000 Menschen seien in der Ukraine bereits durch Minen-Explosionen verletzt worden. Man gehe nicht mehr einfach so in den Wäldern spazieren, wo russische Truppen waren. Auch für Agrarunternehmen sei die Gefahr sehr groß, unter den Opfern seien auch viele ukrainische Landwirte und Landwirtinnen, so der Botschafter. "Ich bin Hamburg und der Innenbehörde dankbar, dass sie mit ihrer Unterstützung ein klares Verständnis für die Bedeutung der Sicherung ukrainischen Landes für alle weiteren Prozesse der Normalisierung des Lebens zeigt", ergänzte der ukrainische Botschafter

Weitere Informationen
Sebastian Eberle steht vor einem Bild der ukrainischen Hauptstadt Kiew. © NDR/Screenshot

Kommentar: Da ist noch immer Krieg vor unserer Haustür

Die Reise von Bürgermeister Tschentscher in die Ukraine war auch eine Erinnerung an die Menschen in Hamburg, meint Sebastian Eberle. (27.04.2024) mehr

Peter Tschentscher (2.v.r, SPD), Erster Bürgermeister von Hamburg, und der deutsche Botschafter Martin Jäger (vorne l) treffen Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko (l) und dessen Bruder Wladimir (hinten r). © Martin Fischer/dpa-Zentralbild/dpa

Hamburgs Bürgermeister Tschentscher trifft Klitschko in Kiew

Tschentscher folgte damit einer Einladung seines Amtskollegen Vitali Klitschko. Die Reise war aus Sicherheitsgründen geheimgehalten worden. (23.04.2024) mehr

Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks mit Oleksandr Mischenko, Leiter des Verkehrsmanagementzentrums der Stadt Kyiv und Iryna Tybinka, Generalkonsulin der Ukraine in Hamburg, im Hamburger Rathaus. © NDR Foto: Reinhard Postelt

Hamburg und Kiew arbeiten bei Ausbau des Nahverkehrs zusammen

Beide Städte unterschrieben eine gemeinsame Erklärung für nachhaltige Mobilität. Als erstes Zeichen der Solidarität spendet die Hochbahn Busse für Kiew. (05.02.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 13.05.2024 | 14:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

St. Paulis Jackson Irvine (r.) ist enttäuscht. © Witters/UlrichHufnagel

Schwacher FC St. Pauli verliert 0:2 bei Borussia Mönchengladbach

Die offensiv insgesamt harmlosen Hamburger bleiben nach der zweiten Bundesliga-Niederlage in Folge auf dem Relegationsplatz. mehr