Hamburgs Bürgermeister Tschentscher trifft Klitschko in Kiew
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ist am Montagmorgen überraschend in Kiew eingetroffen. Wegen Sicherheitsbedenken war die Reise in die Ukraine geheimgehalten worden.
Tschentscher folgte damit einer Einladung seines Amtskollegen Vitali Klitschko im Rahmen des Städtepakts von Hamburg und Kiew. Er wurde bei der Ankunft von Martin Jäger, dem deutschen Botschafter in Kiew, begrüßt. Tschentschers Delegation reiste mit dem Nachtzug an.
Besuch in Kiew als Zeichen der Solidarität
Vitali Klitschko, der Bürgermeister von Kiew, und Tschentscher hatten vor zwei Jahren mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine eine strategische Städtepartnerschaft vereinbart. Seitdem ist Klitschko schon öfter in Hamburg zu Besuch gewesen. Für Tschentscher war es wichtig, selbst die Stadt Kiew kennenzulernen. Außerdem wollte er mit dem Besuch ein Zeichen der Solidarität setzen und mit Klitschko über die aktuellen, aber auch zukünftige Projekte sprechen.
Hamburg will weitere Kontakte in Kiew knüpfen
"Wir sind ja mit einer Delegation unterwegs, die dann auch auf Partner in Kiew trifft. Wir haben schon zwei Jahre lang Hilfslieferungen organisiert", sagte Tschentscher. Es gebe schon Partnerschaften zwischen den Verkehrsunternehmen der Städte, zwischen den Wasserwerken und darüber gebe es dann auch Kontakte. "Das ist wichtig bei einer Städtepartnerschaft, dass man sich persönlich kennt, dass alle wissen, an wen sie sich wenden können, wohin Hilfsgüter gehen und es geht natürlich auch darum, den Pakt auszubauen."
Busse und Rettungswagen als Gastgeschenke
Die Delegation aus Hamburg wollte in Kiew auch neue Partner kennenlernen. Denn der Pakt sei angelegt als Hilfe in der Krise, aber darüber hinaus eben als Pakt für die Zukunft. Das Gastgeschenk waren drei Busse der Hamburger Hochbahn, die das Logo des Pakts für Solidarität und Zukunft ziert. Außerdem fuhren drei Rettungswagen der Hamburger Feuerwehr mit nach Kiew. Klitschko zeigte sich sehr zufrieden mit der bisherigen Zusammenarbeit. Er sei sehr dankbar für die Hilfe die aus Hamburg kommt.
Besuch in Tagesbetreuungszentrum für traumatisierte Kinder
Am Montagnachmittag besuchte Tschentscher ein Tagesbetreuungszentrum für bis zu 40 vom Krieg traumatisierte Kinder. Das Zentrum wurde maßgeblich aus Hamburger Spendengeldern finanziert. Die Kinder dort werden psychologisch und sozialpädagogisch betreut und erhalten verschiedene Bildungsangebote.
Rückkehr nach Hamburg
Am Dienstag kehrte Tschentscher über Polen nach Hamburg zurück. In einer Bilanz sagte er: "Kiew ist eigentlich eine moderne europäische Metropole, in der viel Know-how steckt. Von der wir in Hamburg auch lernen können." Als Beispiel nannte er IT-Expertinnen und -Experten in der Ukraine. Überall gebe es die Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Hamburg bleibe im Austausch mit Kiew. "Es wird der Zeitpunkt kommen, wo wir gemeinsam die Zukunft gestalten können", sagte Tschentscher.
Tschentscher besuchte Gedenkstätte in Polen
Vor seiner Fahrt in die Ukraine besuchte Tschentscher am Sonntagnachmittag eine Gedenkstätte im polnischen Józefów. Dort hatte ein Hamburger Reserve-Polizeibataillon im Juli 1942 ein Massaker an mindestens 1.500 Juden verübt. Tschentscher gedachte dort der Toten und legte einen Kranz nieder.