Hamburg erhält 26 Millionen Euro für autonom fahrende Shuttle-Busse
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat am Montag einen symbolischen Scheck an die Projektpartner Hochbahn, Moia und den Bushersteller Holon überreicht. Schon nächstes Jahr sollen die ersten automatischen Kleinbusse getestet werden.
Mit finanzieller Unterstützung vom Bund sollen 2030 bis zu 10.000 fahrerlose Kleinbusse durch Hamburg rollen. Im Projekt ALIKE solle ein System mit autonomen Shuttles erprobt werden, die einfach per App gebucht werden können und den Fahrgast direkt abholen und ans Ziel bringen.
On-Demand-Shuttles sollen Großstädte entlasten
"Autonomes Fahren kann ein Schlüssel sein, die Straßen in Großstädten zu entlasten und gleichzeitig Mobilität bis vor die Haustür zu sichern", sagte Bundesverkehrsminister Wissing. Das autonome On-Demand-Shuttle komme genau dann, wenn man es brauche, und es bringe einen direkt ans Ziel. "Durch das voll digitale Buchungssystem ist es einfach zu bestellen, Fahrten lassen sich kombinieren und damit Wege und Kosten sparen", so Wissing.
Autonomes fahren könnte Personalproblem lösen
Der Senat braucht die Bestellbusse für den Hamburg-Takt, bei dem innerhalb von fünf Minuten überall in der Stadt ein öffentliches Verkehrsmittel erreichbar sein soll. Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) erklärte am Montag: "Am Ende des Tages brauchen wir eine Durchdringung des Stadtgebietes von Bergedorf bis Harburg und Duvenstedt. Wir haben das Personal gar nicht, um das mit menschlichen Fahrern zu schaffen. Vor dem Hintergrund ist autonomes Fahren im öffentlichen Nahverkehr dafür der Schlüssel."
Misstrauen in autonomes Fahren weiterhin groß
Laut einer Statista Erhebung fehlt gleichzeitig 40 Prozent der Bundesbürgerinnen und -bürger das Vertrauen in autonom fahrende Fahrzeuge. Sie finden es gespenstisch, wenn sich das Lenkrad von alleine dreht. Mit einem Teil der 26 Millionen Euro soll auch daran gearbeitet werden: "Am Ende ist klar, dass autonome laufende Fahrzeuge uns mehr Sicherheit bringen können, denn die Unfälle passieren in der Regel aufgrund menschlichen Fehlverhaltens", so Wissing. Untersucht wird etwa, ob es Fahrgäste beruhigt, wenn Bildschirme die Radarbilder der Umgebung zeigen. Man wolle nicht riskieren, dass die milliardenteure Technik scheitert, weil ihr 40 Prozent nicht vertrauen.
Hamburg soll Vorreiter werden
Hamburg soll beim autonomen Fahren zum Pionier für Deutschland werden. Wissing will so auch den Automobil-Standort Deutschland sichern: "Wir haben damit auch eine Riesenchance, zum Exporteur solcher Technolgie zu werden, um industriepolitisch Weltführerschaft zu übernehmen."
MOIA und die Hochbahn entwickeln dafür zwei verscheidene Bustypen, die man mit zwei Handy-Apps bestellen kann. Allerdings soll dies erst in zwei bis drei Jahren möglich sein.