Hamburg bietet Deutschlandticket für viele günstiger an
Zum 1. Mai startet das Deutschlandticket auch beim Hamburger Verkehrsverbund (HVV). Es wird 49 Euro kosten und deutschlandweit gültig sein. Für einige bietet der Senat aber noch günstigere Tickets an, beispielsweise für Jüngere oder Menschen mit geringem Einkommen.
Hamburgs Schülerinnen und Schüler sollen dann nur noch 19 Euro für eine Monatskarte zahlen, statt bisher in den meisten Fällen 30 Euro (Hamburg AB). Sie können also für knapp 60 Cent pro Tag bundesweit den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Die Umstellung der Schulspezial-Bestandtickets auf das Deutschlandticket erfolgt automatisch zum 1. Mai.
Auszubildende bekommen "Bonusticket" für 29 Euro
Auch für Auszubildende gibt es eine Vergünstigung. Sie erhalten das sogenannte Bonusticket mit Arbeitgeber-Zuschuss dann für 29 Euro pro Monat - das natürlich auch im gesamten Bundesgebiet gilt. Zusätzlich wird das Angebot um eine Mitnahmeregelung erweitert: An Wochenenden und Feiertagen können jeweils ein Erwachsener oder eine Erwachsene und drei Kinder unter 14 Jahren mitgenommen werden.
Studenten können Semesterticket aufwerten
Studenten und Studentinnen können aus ihrem bestehenden Semesterticket ein bundesweit gültiges Deutschlandticket machen, indem sie es einfach und flexibel monatlich aufwerten. Die Preise liegen bei 17,67 Euro (Semesterticket 8 Ringe), oder 18,20 Euro (Semesterticket 5 Ringe). Zum kommenden Wintersemester sind außerdem weitere Vergünstigungen in Planung.
Rabatt für Menschen mit niedrigem Einkommen
Der Sozialrabatt der Stadt Hamburg, bisher liegt er bei 24,80 Euro pro Monat, wird mit Start des Deutschlandtickets auf monatlich 30 Euro angehoben. Menschen, die existenzsichernde Leistungen erhalten, können somit für nur 19 Euro im Monat bundesweit den Nahverkehr nutzen. In Kombination mit dem Schulspezial-Angebot erhalten Kinder aus einkommensschwachen Familien ihr Deutschlandticket dann kostenlos.
Arbeitnehmer sind bundesweit für 34,30 Euro mobil
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bekommen, mit fünf Prozent Verbundrabatt und einem Arbeitgeberzuschuss (der mindestens 25 Prozent beziehungsweise 12,25 Euro pro Monat betragen muss), das Profiticket als Deutschlandticket für maximal 34,30 Euro. Arbeitgeber, die ihren Zuschuss auf mindestens 21,55 Euro erhöhen, können ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch das Profiticket Premium anbieten. Dann erhalten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für maximal 25 Euro ihre bundesweit gültige Fahrkarte und können an Wochenenden und Feiertagen eine erwachsene Person und bis zu drei Kinder mitnehmen.
Klimaticket für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Darüber hinaus gibt es das neue Klimaticket. Mit ihm erhalten Mitarbeitende eines Unternehmens wahlweise monatlich drei Tageskarten für das Gesamtnetz des HVV (Klimaticket S) oder eine bundesweit gültige Monatsfahrkarte (Klimaticket XL). Beide Varianten werden vom Arbeitgeber bezuschusst und jede Arbeitnehmerin oder jeder Arbeitnehmer kann überlegen, wann er oder sie welche Variante nutzen möchte:
- Klimaticket S: Arbeitgeberzuschuss 12,25 Euro, Mitarbeitende erhalten monatlich kostenlos drei Tageskarten für das hvv Gesamtnetz
- Klimaticket XL: Arbeitgeberzuschuss mindestens 12,25 Euro, Mitarbeitende erhalten ein bundesweit gültiges Ticket für höchstens 34,30 Euro
Vorverkauf des Deutschlandtickets ab dem 3. April
Alle, die schon jetzt ein HVV-Abo haben, das bisher mehr als 49 Euro kostet, haben zum 1. Mai automatisch ein Deutschlandticket. Sie müssen also nichts weiter tun, der Preis für ihr Abo reduziert sich automatisch ab dem 1. Mai auf 49 Euro. Neukundinnen und -kunden hingegen können ab dem 3. April das Deutschlandticket beim HVV über die "HVV Switch-App" kaufen. Wer kein Smartphone besitzt, kann das Deutschlandticket alternativ auch als Chipkarte bekommen. Der Kauf ist online möglich.
Günstige Zeitkarten für alle, die kein Abo wollen
Außerdem wird es neue, vergünstigte Monats- und Wochenkarten im Tarifsystem des HVV geben. Die Wochenkarte gibt es dann für 29 Euro, die Monatskarte kostet 69 Euro. Beide Karten sind im Gesamtnetz des HVV gültig und kosten weniger als die bisherigen Wochen- und Monatskarten für den Bereich Hamburg AB. Die Fahrkarten gibt es entweder online, am Fahrkartenautomaten oder auch in den Servicestellen.
Tjarks: "ÖPNV so attraktiv wie lange nicht"
Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne), der das Angebot am Dienstag im Rathaus mit vorstellte, sagte dazu: "Mit dem Deutschland-Ticket denken wir den HVV neu: deutlich einfacher, deutlich flexibler und deutlich günstiger." Die neuen Tarife würden für viele Menschen eine spürbare finanzielle Entlastung bedeuten. Lange sei der HVV nicht mehr so günstig und einfach und der ÖPNV nicht mehr so attraktiv gewesen, so der Senator. Anna-Theresa Korbutt, Geschäftsführerin des HVV ergänzte: "Das HVV Deutschlandticket ist definitiv ein Quantensprung in der Geschichte des HVV. Wir reduzieren die Tarifkomplexität, digitalisieren unsere Prozesse und werden noch einfacher, günstiger und kundenfreundlicher." Der HVV rechnet durch das Deutschlandticket mit einer Vielzahl an Neukunden. "Wir haben das mal hochgerechnet und kommen auf Zahlen von 100.000 bis 400.000", so Korbutt. Knapp 700.000 Abo-Kunden hat der HVV aktuell.
Dressel: "Halbe Milliarde Euro bis 2025"
Die Prognosen zu den Neukunden gehen jedoch weit auseinander. Klar ist: Jeder neue Kunde und jede neue Kundin senkt das Millionendefizit. Denn natürlich gibt es die zusätzlichen Rabatte nich für umsonst. Das ganze Paket habe für die Stadt seinen Preis, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) am Dienstag. "Insgesamt sind wir bis 2025 damit bei über einer halben Milliarde Euro. 34 Millionen Euro wird die Schulbehörde im laufenden Doppelhaushalt zur Ausfinanzierung des vergünstigten Schülertickets erhalten, rund 38 Millionen Euro die Sozialbehörde für den deutlich gesteigerten Sozialrabatt", ergänzte er. Für ihn ist es trotzdem eine gute Investition. "Wir als Senat sorgen dafür, dass Schülerinnen und Schüler, Azubis und Menschen, die auf Hilfe zum Lebensunterhalt angewiesen sind, noch deutlich stärker entlastet werden", so Dressel.