Hamburg: Letzter "Corona-Abiturjahrgang" hat Schnitt von 2,31
In diesem Jahr hat es für Hamburger Prüflinge zum letzten Mal Erleichterungen beim Abitur wegen der Corona-Pandemie gegeben. Der Notendurchschnitt lag bei 2,31, wie Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Dienstag bekannt gab.
Damit schnitt der 2023er-Jahrgang nur 0,03 Punkte schlechter ab als die 2022er-Prüflinge - aber besser als die zehn Jahrgänge vor Corona, in denen der Schnitt jeweils zwischen 2,36 und 2,46 gelegen hatte. Während der vier Abiturjahre mit Corona-Erleichterungen lag die Durchschnittsnote zwischen 2,27 und 2,31 minimal besser. "Jetzt sind wir so langsam wieder auf dem Weg zur Normalität", sagte Rabe. Mit 2,31 liege man zwischen zwischen den Corona-Ergebnissen und den Werten von vor der Corona-Zeit.
Nächste Abi-Prüfungen wieder wie vor Corona
"Während der Corona-Zeit haben wir um freundlichere Korrekturen gebeten, aber auch ein paar Erleichterungen auf den Weg gebracht", sagte Rabe. Weil für die Schülerinnen und Schüler Corona-bedingt in Summe 32 Unterrichtswochen - also fast ein ganzes Schuljahr - ausgefallen oder nur in Teilen erfolgt seien, hätten sie unter anderem 30 Minuten mehr Zeit zur Beantwortung der schriftlichen Prüfungen gehabt und eine konkretere Eingrenzung der Prüfungsthemen erhalten. Im kommenden Schuljahr werde dies nicht mehr der Fall sein. Im Prüfungsjahr 2024 werde Hamburg zu den Prüfungsregeln der Vor-Corona-Zeit zurückkehren.
Schnitt an den Gymnasien am besten
In diesem Jahr lag die durchschnittliche Abiturnote an den Gymnasien bei 2,22, an den Stadtteilschulen bei 2,45 und an den Beruflichen Gymnasien bei 2,42.
3,3 Prozent fielen durch
8.986 von 9.296 Schülerinnen und Schüler haben in diesem Jahr bestanden - eine Quote von 96,7 Prozent. Im letzten Jahr hatte sie bei 97,1 Prozent gelegen.
264 Schüler schafften die Bestnote
Die Bestnote von 1,0 wurde in diesem Jahr 264 Mal vergeben. Einen Einser-Schnitt schafften 31,7 Prozent der diesjährigen Prüflinge - davon waren 60,5 Prozent weiblich. 48,9 Prozent der Abiturienten und Abiturientinnen legten einen Zweier-Schnitt hin und 19,5 Prozent einen Notendurchschnitt unter der Durchschnittsnote drei.
In den Kernfächern minimal schlechter als vor einem Jahr
In den schriftlichen Abiturprüfungen wurde in Deutsch die durchschnittliche Note von 2,87 (Vorjahr 2,81) erreicht, in Englisch 2,52 (Vorjahr 2,47), in Französisch 2,06 (Vorjahr ebenfalls 2,06) und in Mathematik 2,90 (Vorjahr 2,82). Die Ergebnisse in den Kernfächern Deutsch, Englisch und Mathematik sind damit minimal schwächer ausgefallen als im Vorjahr, aber deutlich besser als in den Vor-Corona-Jahren.
Künstliche Intelligenz genutzt? Kein Nachweis - keine Bestrafung
Glück gehabt haben jene Schülerinnen und Schüler, die in Verdacht geraten sind, während des schriftlichen Abiturs widerrechtlich den Textroboter ChatGPT genutzt zu haben. Weil sie nicht in flagranti erwischt worden seien, könne ihnen auch keine schlechtere Note gegeben werden. "Wenn die Arbeit abgegeben ist und man kann das nicht beweisen, dann ist die Arbeit als Leistung auch entsprechend zu bewerten", sagte Rabe.
Kritik von der Opposition
Die CDU-Bildungsexpertin Birgit Stöver sagte, Rabes Präsentation wirke, als solle ein augenscheinlich mittelmäßiger Abiturschnitt landesweit als Erfolg verkauft werden. Die fraktionslose FDP-Abgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein und die AfD forderten einen deutlich leistungsbezogeneren Unterricht. Die Linke wiederum kritisierte den aus ihrer Sicht einseitigen Fokus auf die Hochschulzugangsberechtigung.