Hamburg: Kassenärzte verzeichnen weniger Honorar als im Vorjahr
Viele Löhne gehen gerade deutlich nach oben - nur für die Kassenärztinnen und -ärzte gilt das nicht. Im Gegenteil: Ihre Honorare sinken, auch in Hamburg. Das zeigen Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), die NDR 90,3 vorliegen.
Am größten ist das Minus bei den Hamburger Hausärzten: Im ersten Quartal dieses Jahres bekamen die gut 1.000 Praxen acht Millionen Euro weniger Honorar als im Quartal davor ausgezahlt. Ein großes Minus machen auch die Internisten und Orthopäden. Insgesamt waren es laut Kassenärztlicher Vereinigung über 40 Millionen Euro, die im ersten Quartal bei den Hamburger Kassenärzten eingespart wurden.
KV hält Minus von 10 Prozent für möglich
KV-Chef John Afful rechnet für das gesamte Jahr mit einem durchschnittlichen Honorar-Minus von zehn Prozent. Hintergrund für die hohen Verluste ist der Wegfall einer gesetzlichen Regelung: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte trotz massiver Proteste die Neu-Patienten-Regelung gestrichen. Sie sollte dafür sorgen, dass Patientinnen und Patienten schneller einen Termin beim Arzt bekommen - die Praxen waren im Gegenzug für diese besser vergütet worden. Durch das Wegfallen der Regelung sei es zu deutlichen Honorareinbußen im vertragsärztlichen Versorgungsbereich gekommen, so Afful. Dieser werde zwangsweise einhergehen mit einem verminderten Leistungsangebot der Praxen - mit der Konsequez, dass es noch schwieriger werde, die hausärztliche Versorung auch künftig sicherzustellen.
Arztpraxen planen Aktionstag am 18. August
Jetzt muss Lauterbach mit neuen Protesten rechnen - in ganz Deutschland soll es am 18. August einen Aktionstag von Arztpraxen geben.