Hamburg: Jugendliche spüren die Folgen der Corona-Pandemie
Die Schließungen und Einschränkungen von Jugendeinrichtungen wie der Arche in Hamburg-Jenfeld während der Corona-Pandemie haben viele Jugendliche hart getroffen. Die Folgen spüren sie noch immer.
Sich oft und regelmäßig in der Arche zu sehen - viele Jugendliche in Jenfeld haben das vermisst. Home-Schooling und weniger Ausflüge, das war ihre Realität. Konflikte verbal zu lösen, so berichtet die Betreuerin Shabnam Jalali, hätten einige Jugendlichen in der Zeit verlernt. "Jeder kleine Konflikt wird sofort körperlich ausgetragen", erklärt Jalali. Jugendliche erzählten ihr, dass sie sich zum Prügeln im Park verabreden. Auf der diesjährigen Jugendfreizeit habe es bereits am ersten Tag acht Schlägereien gegeben. Am achten Tag seien es "Gott sei Dank nur noch drei" gewesen. Das sei eine neue Entwicklung.
Essstörungen und Trägheit
Solche Konflikte lassen sich vor allem mit Gesprächen lösen, das dauert allerdings und bindet Personal. Jalali hat bei ihren Jugendlichen im Laufe der Zeit zudem psychische Veränderungen festgestellt. Vor allem die Mädchen hätten mit Essstörungen zu tun. "Wir sehen, dass sie abgemagert sind, dass sie große Augenringe haben." Jungs hingegen hätten eher mit Übergewicht zu kämpfen und mit Trägheit, so Jalali.
"Ich war nur noch im Bett"
Auch die Jugendlichen berichten, dass sie schulische Probleme nur schwer nachgeholt hätten. Haitam Kahlaf Osman zum Beispiel verschlechterte sich massiv in der Schule. Sein Abschluss war gefährdet, ihm fehlte der Antrieb. "Ich war nur noch im Bett, lag zu Hause, hab nichts gemacht, außer am Handy gewesen, mehr nicht", erzählt der Jugendliche. Seine Eltern informierten die Betreuerinnen und Betreuer in der Arche. Für ihn ging es glimpflich aus, Haitam möchte nun das Abitur machen.