Grundeinkommen: Initiative übergibt Unterschriften in Hamburg

Stand: 11.01.2024 17:03 Uhr

Über 16.000 Unterschriften hat die Volksinitiative "Hamburg testet Grundeinkommen" am Donnerstag im Rathaus übergeben. Die Initiatoren wollen, dass der Senat einen Modellversuch zum bedingungslosen Grundeinkommen startet.

Rund 1.200 Euro insgesamt sollte jeder und jede in Hamburg zum Leben haben, sagt Anika Liekefett von der Volksinitiative. "Wir wollen vor allen Dingen eine Existenzsicherheit, dass die Bürger weniger Depressionen und weniger Burnout haben. Dass sie einfach mit mehr Sicherheit und Positivität in ihre Zukunft blicken."

Wirkung, Akzeptanz und Umsetzbarkeit von Grundeinkommen testen

Die Initiative will im zweiten Anlauf versuchen, die Durchführung eines Modellversuchs zur Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens im Wege der Volksgesetzgebung in Hamburg durchzusetzen. Ziel ist es, in einem wissenschaftlichen Verfahren Wirkung, Akzeptanz und Umsetzbarkeit von Varianten des Grundeinkommens zu testen.

Verfassungsgericht lehnte ersten Antrag ab

Im vorigen Sommer war die Volksinitiative vor dem Verfassungsgericht noch gescheitert. "Mängel im Gesetzentwurf", hatten die Richter damals gesagt. Jetzt liegt ein überarbeiteter Entwurf vor - darin soll das jeweilige bisherige Einkommen der Menschen für das Grundeinkommen berücksichtigt werden.

Das Hamburger Rathaus © dpa Foto: Christian Charisius
AUDIO: Volksinitiative übergibt Unterschriften für Grundeinkommen-Versuch (1 Min)

Modellversuch in Hamburger Stadtteilen

Erstmal ginge es um einen Modellversuch in zwei vom Senat ausgewählten Stadtteilen. "Wir wollen es einfach mal ausprobieren, damit wir es erforschen können", so Liekefett. Sollte die Bürgerschaft den Gesetzentwurf nicht übernehmen, werden die Initiatoren ein Volksbegehren beantragen. Laut Liekefett seien 100.000 Unterschriften dafür schnell zusammenzubekommen.

SPD spricht von Mogelpackung

Die Aussichten, dass die Bürgerschaft dem Entwurf zustimmt, sind indes gering. Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Jan Koltze, sprach am Donnerstag von einer Mogelpackung. "Bei dem Modellversuch wird gar kein bedingungsloses Grundeinkommen erprobt, sondern eigentlich nur eine leicht abgewandelte Variante des bestehenden Bürgergelds." Zudem sei die Erkenntnislage zum Grundeinkommen gut, da weltweit bereits zahlreiche wissenschaftliche Studien durchgeführt worden seien. "Eine weitere Studie braucht es dafür nicht."

Weitere Informationen
Richter und Anwälte stehen im Gerichtssaal des Hamburgischen Verfassungsgerichts. © NDR Foto: Elke Spanner

Hamburger Gericht untersagt Volksbegehren zum Grundeinkommen

Eine Initiative wollte, dass 2.000 Hamburger ein bedingungsloses Grundeinkommen erhalten - und ist vor dem Hamburgischen Verfassungsgericht gescheitert. (12.07.2023) mehr

Die Justitia an der Fassade vom Hamburger Strafjustizgebäude am Sievekingplatz. © picture alliance / dpa Foto: Daniel Reinhardt

Initiative fordert Modellversuch zum bedingungslosen Grundeinkommen

2.000 Menschen in Hamburg sollen ein bedingungsloses Grundeinkommen erhalten. Der Senat zieht dagegen nun vor das Verfassungsgericht. (28.04.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 11.01.2024 | 13:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Der Alte Elbtunnel in Hamburg. © picture alliance /ABBfoto

Alter Elbtunnel in Hamburg: Dreiwöchige Sperrung gestartet

Grund sind Sanierungsarbeiten. Die beliebte Elbquerung für Fußgänger und Radfahrer ist deshalb nun bis zum 6. Dezember gesperrt. mehr