Grünen-Fraktionschefin schlägt Trinkerräume am Hauptbahnhof vor
Die Co-Vorsitzende der Grünen Bürgerschaftsfraktion, Jennifer Jasberg, bringt spezielle Räume für Alkoholabhängige am Hamburger Hauptbahnhof ins Gespräch.
Im Sommerinterview von NDR 90,3 und dem NDR Hamburg Journal sagt sie, man müsse sich nicht nur um die Drogenabhängigen kümmern: "Beim Alkohol geht es ja auch um eine Suchtproblematik." Über Pläne für ein Alkoholverbot im Hauptbahnhof sagt Jasberg: "Indem man das Trinken an diesem Ort verbietet, verschwinden ja die Menschen nicht."
"Gute Erfahrungen" in anderen Städten
Deshalb verweist sie auf Städte, "die gute Erfahrungen gemacht haben, beispielsweise durch die Bereitstellung von sogenannten Trinkerräumen, in denen der Konsum ermöglicht wird, sodass sich die Menschen nicht mehr konzentriert am Bahnhof aufhalten." Das solle Hamburg prüfen.
Bei der stark überlaufenen Drogenberatungsstelle "Drob Inn" beim Hauptbahnhof sieht Jasberg Fortschritte. Das "Drob Inn" habe nun weitere Tage in der Woche geöffnet und biete mehr Hilfe an: "Ich halte es für den richtigen Weg, dass jetzt mehr Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter über die bisherigen Wochentage hinaus im Einsatz sind."
EU-Asylkompromiss: Jasberg deutet Enthaltung im Bundesrat an
Erstmals äußert sich Hamburgs Grünen-Spitze zum Verhalten des Senats beim EU-Asylkompromiss. Der sieht Auffanglager an der EU-Außengrenze und mehr sichere Herkunftsländer vor. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte den anstehenden Kompromiss ausdrücklich gelobt.
Im Sommerinterview von NDR 90,3 und dem NDR Hamburg Journal macht die Grünen-Co-Fraktionschefin aber klar, dass es auf eine Enthaltung im Bundesrat hinauslaufen könnte: "Das wäre ein Szenario. Wir wissen zum Beispiel aus Schleswig-Holstein, dass darüber schon diskutiert worden ist und dass es dort auf Druck der Grünen zu einer Enthaltung kommen wird."
Grüne lehnen Konzept der Auffanglager "sehr stark ab"
Jasberg begründet das mit einem Beschluss der Hamburger Grünen auf einem kleinen Parteitag im Juni. Zu den sicheren Herkunftsstaaten und den EU-Auffanglagern hätten die Grünen eine klare Position. "Da haben wir klargestellt, dass wir diese Konzepte sehr stark ablehnen."
Hamburgs rot-grüner Koalition stehen über einen Asylkompromiss der EU im Rathaus offenbar schwere Gespräche bevor.