"Fridays for Future": Demo für neue Bahnstrecke Hamburg-Hannover
Mehr als 100 Anhängerinnen und Anhänger der Klimabewegung "Fridays for Future" haben am Freitag in Hamburg für einen Neubau der Bahnstrecke Hamburg-Hannover demonstriert.
Ein Ausbau der Bestandsstrecke sei ungeeignet, um die Mobilitätswende zu schaffen und die Klimaziele zu erreichen, sagten Redner bei einer Kundgebung auf dem Gänsemarkt. Sie appellierten an den SPD-Bundesvorsitzenden Lars Klingbeil, seinen Widerstand gegen einen Streckenneubau aufzugeben und "endlich 1,5-Grad konforme Politik zu machen". Die Polizei sprach von bis zu 120 Demonstrantinnen und Demonstranten, die nach der Auftaktkundgebung Richtung Rathausmarkt zogen.
Widerstand gegen die Ausbaupläne in Niedersachsen
Seit mehr als 30 Jahren wird um eine Schnellstrecke zwischen Hamburg und Hannover gerungen. Sie soll den Fernverkehr beschleunigen, mehr Regionalzüge auf alten Strecken ermöglichen und mehr Platz für den Hafenverkehr in Hamburg und Bremen schaffen. Aber seit drei Jahrzehnten gibt es auch massive Proteste von Anwohnern und Anwohnerinnen in Niedersachsen gegen die verschiedenen Varianten. Unterstützt wird der Widerstand von örtlichen Politikerinnen und Politikern fast aller Parteien, darunter auch SPD-Chef Klingbeil mit seinem Wahlkreis in der Heide.
Hamburg befürwortet den Bahnausbau
Derzeit wird wieder an einer Neubaustrecke entlang der A7 geplant. Sie soll einen deutschlandweiten, dichten Taktfahrplan möglich machen. Hamburg hat sich immer für den Bahnausbau ausgesprochen, aber das öffentlich nie lautstark vertreten. Das hält auch der jetzige Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) so. Hamburgs Interessen sind aber klar: Es braucht mehr Gleise für den Hafenverkehr und Pendlerzüge. Die Strecke Richtung Lüneburg ist überlastet - da müssen auch ICEs durch. Für mehr Züge im geplanten dichten Deutschlandtakt gibt es kaum Kapazitäten.
Und es wird wohl noch enger, wenn der Fehmarnbelt-Tunnel nach Kopenhagen fertig wird. Deshalb haben auch die Nachbarn in Schleswig-Holstein und Dänemark Interesse an dem Ausbau.