Galeria Karstadt ist in Harburg und Wandsbek Geschichte
Bei zwei Hamburger Warenhäusern von Galeria Karstadt Kaufhof wurden am Freitag zum letzten Mal die Türen geöffnet. Die Häuser in Harburg und Wandsbek schlossen damit früher als angekündigt.
An den Türen der Filiale Wandsbek stand am Mittag, dass die Filiale bereits geschlossen hat. In den Stunden zuvor gab es dort noch vereinzelt Ware wie Geschenkpapier oder Grußkarten zu kaufen - mit Rabatten von bis zu 90 Prozent. In Harburg war die Situation ähnlich. Eigentlich sollte Sonnabend der letzte Verkaufstag sein, das hatte der Galeria-Konzern vergangene Woche verkündet und damit schon für weitere Unruhe unter den Beschäftigen gesorgt. Denn ursprünglich sollten die Türen erst Ende Juni für immer schließen.
Verkäufer wussten bis zuletzt nicht, wie lange sie noch arbeiten
Die Verkäuferinnen und Verkäufer wussten bis zuletzt nicht, wie lange sie noch an der Kasse stehen würden. Die psychische Belastung sei riesig, sagte Heike Lattekamp von der Gewerkschaft ver.di. Die Beschäftigten seien teilweise total erschöpft und hätten große Zukunftsängste. So gehe man nicht mit Menschen um, die 20, 30 oder noch mehr Jahre im Unternehmen beschäftigt gewesen seien, betont Lattekamp.
In Hamburg bleiben drei von fünf Standorten offen
Der von den Gläubigern gebilligte Sanierungsplan für Galeria sieht vor, dass in Hamburg nur drei der fünf Warenhäuser bestehen bleiben - nämlich die Kaufhäuser in der Mönckebergstraße, im Alstertal-Einkaufzentrum und in der Osterstraße in Eimsbüttel.
Mitarbeitende: Gehaltsverzicht wegen Beschäftigungsgarantie
Etwa 180 Menschen verlieren nun ihren Job. Manche haben sich in der Zwischenzeit schon etwas anderes gesucht und das Unternehmen frühzeitig verlassen. Andere gehen erstmal in eine Auffanggesellschaft. Das heißt, dass sie bis Ende des Jahres Kurzarbeitergeld bekommen. Das sind 60 Prozent des Lohnes, bei Familien 67 Prozent. Erschütternd ist für Lattekamp auch, dass die Beschäftigten seit 2020 jährlich auf 5.500 Euro verzichtet hatten - dafür sollten sie eigentlich eine Beschäftigungsgarantie bekommen.
Was wird aus den Traditionshäusern?
Das Gebäude mit Sandsteinfassade in Wandsbek ist mehr als 100 Jahre alt, denkmalgeschützt und soll erhalten bleiben. Der aus den 1960er Jahren stammende Anbau wird durch einen Neubau ersetzt - so auch das Parkhaus, das noch im Sommer abgerissen wird. Das hat Union Investment als Eigentümer auf Nachfrage von NDR 90,3 bestätigt. Künftig soll es in Wandsbek einen Mix aus Einzelhandel, Gastronomie, Wohnen sowie einer privaten Hochschule geben. In Harburg ist noch unklar, was aus der Immobilie wird. Das Bezirksamt denkt über eine Zwischennutzung nach. Derzeit ist es mit dem Eigentümer im Austausch, um zu schauen, ob auch dort ein Nutzungsmix möglich wäre.