Frauenhäuser in Hamburg werben für Unterstützung

Stand: 07.07.2024 19:31 Uhr

Zu wenige Schutzplätze und zu wenig Personal: Am Sonntag haben die Frauenhäuser und die Zentrale Notaufnahme der Hamburger Frauenhäuser mit einem Aufruf zum Benefizlauf um die Alster auf ihre Situation aufmerksam gemacht.

Mehr als 350 Menschen nahmen an dem Lauf teil. Mit der Teilnahmegebühr von mindestens 13 Euro spendeten die Sportlerinnen und Sportler Geld für die sechs Frauenhäuser und deren Notaufnahme.

Genau 249 Schutzplätze hat Hamburg für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder. Für eine 1,8-Millionen-Stadt sind das viel zu wenig Plätze. Es fehlen mindestens 230 Plätze, wenn man die Kriterien des Übereinkommens des Europarats zur Bekämpfung von Gewalt an Frauen zugrunde legt.

Frauenhäuser überbelegt

Die Folge des Mangels: In den Einrichtungen ist es eng, sie sind häufig überbelegt, so Anika Ziemba, Mitarbeiterin eines Hamburger Frauenhauses: "Das Haus, in dem ich arbeite, ist in einem relativ schlechten Zustand und braucht einfach im Prinzip eine Kernsanierung. Da ist die Frage, wo kommt das Geld dafür her?" Opfer von Gewalt und ihre Kinder sollen gut geschützt und gut untergebracht werden, meint sie. Das sei angesichts fehlender Plätze und knapper Kassen immer schwieriger.

Neues Frauenhaus geplant

Die Sozialbehörde plant ein siebtes Frauenhaus für Hamburg und will die Mittel für den Opferschutz im nächsten Doppelhaushalt aufstocken.

Zentrale Hilfsangebote für Frauen in Hamburg:

  • Notaufnahme 24/7 der Hamburger Frauenhäuser: 040 / 8000 4 1000
  • Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: (0800) 0116016

Weitere Informationen
Eine Frau packt ihre Sachen in einem Zimmer eines Frauenhauses aus. © picture alliance/dpa Foto: Peter Steffen

Frauenhäuser in Hamburg sind fast vollständig ausgelastet

Fast 900 von Gewalt betroffene Frauen und Kinder haben 2023 in einem der sechs Hamburger Frauenhäuser Schutz gesucht. (06.05.2024) mehr

Eine junge Frau steht vor einem Fenster und guckt durch den Vorhang nach draußen. © photothek Foto: Ute Grabowsky

Frauenhäuser: Es fehlen Angebote für junge Frauen in Hamburg

Wenn junge Frauen Schutz suchen, brauchen sie oft besonders viel Aufmerksamkeit. Frauenhäuser können das meist nicht leisten. (22.08.2023) mehr

Eine junge Frau von hinten mit Pferdeschwanz © Colourbox Foto: PetraD

Frauenhäuser in Hamburg sehen sich am Limit

Mitarbeiterinnen der Autonomen Frauenhäuser klagen, sie hätten zu wenig Zeit, Frauen und Kinder umfassend zu beraten. Es fehle Geld und Platz. (22.08.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 07.07.2024 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Frauenpolitik

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Ein Riss ist in der Außenfassade zwischen der West- und Südseite der Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg zu sehen. © dpa Foto: Gregor Fischer

Schäden am Hamburger Michel sind größer als vermutet

Die Hamburger Hauptkirche ist eine Dauerbaustelle. Und nun sind bei aktuellen Arbeiten noch mehr Schwachstellen entdeckt worden. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?