Flughafen Hamburg: Ab Dienstag wieder normaler Flugbetrieb
Wegen eines Streiks fielen am Hamburger Flughafen am Montag alle Flüge aus. Am Dienstag lief Flugbetrieb aber wieder normal. Die Gewerkschaft ver.di hatte zu dem 24-stündigen Warnstreik aufgerufen. Gestreikt wurde auch in Hannover und Bremen.
Nach den warnstreikbedingten Ausfällen am Montag rechnete der Hamburger Flughafen am Dienstag mit keinen weiteren Einschränkungen. Man gehe von einem normalen Betrieb aus, sagte Flughafensprecherin Janet Niemeyer zuvor. Die rund 2.000 Beschäftigten am Hamburger Flughafen hatten ihre Arbeit mit Beginn der Nachtschicht am Sonntagabend niedergelegt. "Der Streik ist pünktlich losgegangen", sagte ver.di-Gewerkschaftssekretär Lars Stubbe. Am Montagmorgen herrschte daraufhin gähnende Leere im Hamburger Flughafen, die Fluggäste hatten sich offenbar auf den Warnstreik eingestellt.
Insgesamt 123 Abflüge und 50 Ankünfte entfallen
Der Warnstreik am Montag bedeutete erhebliche Einschränkungen für Zehntausende Reisende. Alle geplanten 123 Abflüge waren gestrichen worden, "weil die Fluggäste die bestreikte Kontrollstelle nicht passieren können". Nach Angaben des Flughafens wurden auch einige Flüge gestrichen, die für Sonntag nach 22 Uhr geplant waren. Betroffen waren am Montag zudem 50 der 121 geplanten Ankünfte in Hamburg.
Urlauberinnen und Urlauber enttäuscht
Allerdings landeten Maschinen auf dem Hamburger Flughafen aus Helsinki, Istanbul und Frankfurt, um Passagiere abzusetzen. Viele Urlauberinnen und Urlauber seien enttäuscht, sagte Flughafensprecherin Katja Bromm zu NDR 90,3: "Wir haben viele E-Mails bekommen, dass viele Familien schon ganz lange auf diesen Urlaub hingespart haben und nun entsetzt sind. Da sind große Emotionen im Spiel." Sie ärgere sich, dass ver.di immer die Flughäfen bestreike.
Streiks auch in Hannover, Bremen und Berlin
Auch die Flughäfen Hannover, Bremen und Berlin-Brandenburg wurden bestreikt. In Hannover und Bremen ruhte der Flugverkehr komplett, wie Sprecherinnen beider Flughäfen und ein ver.di-Sprecher am Montag bestätigten. Von Sonntagabend 21 Uhr bis Dienstag 1.30 Uhr waren in Hannover 76 Flüge geplant - 35 Abflüge und 41 Ankünfte. Laut dem Flughafenbetreiber sollten zumindest Notfall- und Rettungsflüge möglich sein. In Bremen sollten am Montag 20 Flieger starten und 19 landen.
Flughafen rechnet mit Umbuchungen auf Dienstag
Der Flughafen rechnete mit zahlreichen Umbuchungen auf Dienstag und die nachfolgenden Tage. Dadurch wird es dann vermutlich sehr voll werden, der Flughafen rät Reisenden, rechtzeitig zu kommen. "Dieser Streik wird damit zum wiederholten Male und ganz bewusst auf dem Rücken der Hamburger Passagiere ausgetragen", sagte Airport-Sprecherin Janet Niemeyer. Dass Tarifeinigungen auch ohne Streiks möglich seien, habe die Tarifeinigung für die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste am Hamburg Airport gezeigt. "Die Mitarbeitenden erhalten künftig durchschnittlich rund 20 Prozent mehr Gehalt."
Auch Beschäftigte der Sicherheitsdienste sollen streiken
Ver.di rief unter anderem die rund 800 Beschäftigten des Hamburger Flughafens sowie mehrerer Flughafentöchter (Instandhaltung, IT, Parkraumbewirtschaftung) zum Streik auf, die direkt unter den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes fallen oder indirekt über Haustarifverträge an ihn gekoppelt sind. Aufgerufen waren aber auch die rund 1.200 Beschäftigten der Sicherheitsdienste, die unter den bundesweiten Tarifvertrag in der Luftsicherheit fallen, sowie die Mitarbeitenden der Passagierabfertigung.
"Alle diese Unternehmen eint, dass der Flugverkehr längst wieder boomt und sie sehr gut verdienen", sagte Gewerkschaftssekretär Lars Stubbe. Die Geschäftsführungen weigerten sich aber, ihre Beschäftigten angemessen und fair zu entlohnen. "Viele Familien haben in den vergangenen Jahren mit Inflation und Corona viel Geld verloren, Geld, das ihnen jetzt fehlt." Die Beschäftigten der Luftsicherheit verhandelten seit mehr als zwei Jahren über ihre Zulagen, so Stubbe. "Bislang bewegen sich die Arbeitgeber überhaupt nicht." Die unregelmäßigen Dienstzeiten stellten eine hohe Belastung dar und müssten entsprechend honoriert werden.
Zuletzt Warnstreik im Februar
Bereits Mitte Februar hatte es am Flughafen Hamburg einen 24-stündigen Warnstreik gegeben. Davon waren nach Angaben des Flughafens 253 Flüge und etwa 32.000 Passagiere betroffen. Neben Hamburg hatte ver.di im Februar auch die Flughäfen in Hannover und Bremen weitgehend lahmgelegt.
Nächste Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt Ende März
Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeberseite bietet bislang fünf Prozent mehr Geld in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von 2.500 Euro. Die dritte Verhandlungsrunde ist vom 27. bis 29. März in Potsdam verabredet.