Experten fordern: Neue Bauordnung soll Wohnungsbau vereinfachen
In Hamburg soll die Bauordnung reformiert werden. Das Ziel: Bauen soll einfacher werden, damit der stockende Neubau angekurbelt wird. Im Stadtentwicklungsausschuss der Bürgerschaft wurden Expertinnen und Experten dazu befragt.
Beim Umbau alter Gebäude soll nicht mehr der neueste und damit oft teuerste Baustandard verlangt werden. Das soll die Modernisierung bestehender Häuser erleichtern. Beispiel: Wenn man ein Stockwerk auf ein altes Gebäude aufsetzt, dann muss man nicht mehr einen Fahrstuhl einbauen. Das Konstruieren mit Holz soll günstiger werden, weil man etwa kaum mehr Betonstützen braucht. Dafür kann es aber sein, dass der Fußboden mal leicht durchbiegt, wenn man drübergeht.
Außerdem soll man bei Neubauten weniger Autostellplätze schaffen müssen, wenn Bus- und Bahnstationen in der Nähe sind. Und die sogenannten Gärten des Grauens werden verhindert. Neue größere Gartenanlagen dürfen dann nicht nur aus Betonplatten und Kieseln bestehen.
Experten fordern mehr Tempo bei Baugenehmigungen
Bei diesen Punkten stimmten die Expertinnen und Experten am Mittwoch im Rathaus zu. Aber die Versuche Hamburgs, schneller zu genehmigen, wurden als zögerlich bewertet. Petra Memmler vom Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) forderte folgende Regelung: Meldet sich das Bauamt nicht innerhalb von drei Monaten, ist der Bau automatisch genehmigt. Die Geschäftsführerin des VNW-Landesverbands Hamburg sagte: "Damit man nicht ohne Ende den Start verzögert, bis dann eine Baugenehmigung gerne auch mal eineinhalb Jahre oder noch länger dauert - und nicht zwei bis drei Monate, wie es eigentlich in der Verordnung steht."
Ämter sollen nicht so oft Papiere nachfordern können
Und Karin Loosen, Präsidentin der Hamburger Architektenkammer, kritisierte, dass Bauämter häufig sieben Mal Dokumente nachfordern - jeweils im Abstand von drei Monaten. Denn die Ämter sollen eigentlich spätestens nach drei Monaten genehmigen. Aber wenn sie Papiere nachfordern, haben die Ämter wieder drei Monate mehr Zeit. Das müsse die neue Bauordnung verhindern, so Loosen. Rechtsanwalt Roland Hoinka regte an, dass die Ämter nur dreimal Papiere nachfordern können.