Erste Hamburger Alsterschwäne haben Winterquartier verlassen

Stand: 11.04.2023 14:03 Uhr

Nach mehreren Monaten im Winterquartier schwimmen seit Dienstag die ersten Hamburger Alsterschwäne wieder auf den Gewässern der Hansestadt. Wegen der Vogelgrippe waren die Tiere in Zelten untergebracht.

Insgesamt 24 Tiere können sich damit nun bereits ihre Brutplätze suchen. Die restlichen Tiere des Bestandes sollen in den kommenden Tagen folgen, sagte Hamburgs Schwanenvater Olaf Nieß am Dienstag. "Wir werden sie in Zehnerblöcken etwa jeden zweiten Tag aus dem Winterquartier holen."

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Olaf Nieß, Schwanenvater. © NDR
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Bestand deutlich geschrumpft

Üblicherweise verlassen die Schwäne im Frühjahr gemeinsam als große Gruppe das Winterquartier. Dass das in diesem Jahr anders gemacht wird, liegt an der Vogelgrippe, die den Schwanenbestand Anfang des Jahres hart getroffen hat. 27 Tiere sind wegen der Vogelgrippe verendet. Wegen einer Infektion mit Botulismus-Bakterien, die in sauerstoffarmen Gewässern vorkommen und die Wasservögel vergiften, seien zudem weitere Tiere verendet. Der eigentlich rund 100 bis 120 Exemplare umfassende Bestand ist auf 65 Tiere geschrumpft.

Alle Tiere werden in diesem Jahr vor ihrer Entlassung zunächst auf die Vogelgrippe getestet. Nur gesunde Tiere dürfen das Quartier verlassen und ihre Brutgebiete aufsuchen. Am Eppendorfer Mühlenteich waren sie zu ihrem Schutz bereits seit Januar in Zelten und in Kleingruppen untergebracht worden.

Vogelgrippe: Stallpflicht betrifft Alsterschwäne nicht

Schwanenvater Olaf Nieß und seine Mitarbeiter begleiten mit Booten die Alsterschwäne auf der Außenalster zu ihren angestammten Brutgebieten. © Jonas Walzberg/dpa
Die Alsterschwäne wurden mit Booten zu ihren angestammten Brutgebieten begleitet.

In Hamburg gilt wegen der Vogelgrippe nach wie vor Stallpflicht für gehaltenes Geflügel. Die Regelung betrifft nicht die Alsterschwäne. Die Alsterschwäne sind ein Mischbestand aus zugeflogenen Tieren, bei Unfällen verletzten, flugunfähigen und frei umherfliegenden Tieren. Nieß hofft, dass sich der Bestand - auch durch zugeflogene Schwäne - von selbst wieder erhöht. Es soll nicht nachgeholfen werden. "Wie lange das dauert, können wir nicht absehen."

Schwäne gelten als Wahrzeichen der Stadt

Das Hamburger Schwanenwesen ist eine städtische Dienststelle. Es hat eine jahrhundertelange Tradition, denn in Hamburg gelten die Schwäne als Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit der Hansestadt - und als eines der Wahrzeichen Hamburgs. Das Amt des Schwanenvaters gibt es seit 1674. Olaf Nieß besetzt somit die wohl älteste Planstelle der Stadt Hamburg.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | 11.04.2023 | 11:13 Uhr

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