Ermittlungen gegen Mitarbeiter des Hanseatic Gun Clubs eingestellt
Die mit dem Amoklauf in Alsterdorf zusammenhängenden Ermittlungen gegen Mitarbeiter des Hanseatic Gun Clubs werden eingestellt. Das hat die Hamburger Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitgeteilt.
Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft wegen Falsch-Beurkundung im Amt gegen die drei Mitarbeiter ermittelt. Sie waren Teil einer Prüfungskommission, die im Hanseatic Gun Club Sachkundeprüfungen abnimmt. Das ist der Club, in dem auch der spätere Attentäter Philipp F. das Schießen lernte. Den Mitarbeitern war vorgeworfen worden, dem späteren Attentäter ein Blanko-Zeugnis über eine bestandene Sachkundeprüfung ausgestellt zu haben - ohne, dass er die Prüfung bestanden hatte. Diese Sachkundeprüfung ist zwingend für die Erteilung einer Waffenbesitzkarte notwendig.
Täter durfte Waffe besitzen
Im Zuge der Ermittlungen zeigte sich: Das Zeugnis war bereits vor den Prüfungsterminen unterschrieben worden. Philipp F. hatte die theoretische Prüfung dann bestanden, die praktische nicht. Er holte sie aber nach und bestand sie. Das bereits im Vorfeld von den Prüfern unterschriebene Sachkundezeugnis wurde ihm erst danach gegeben. Somit durfte er die Tatwaffe, eine Neun-Milimeter-Pistole, laut Staatsanwaltschaft besitzen. Gegen die Beschuldigten wird nun nicht mehr ermittelt.
Andere Ermittlung läuft noch
Weiterhin ermittelt wird gegen einen ehemaligen Mitarbeiter der Waffenbehörde - unter anderem wegen fahrlässiger Tötung. Er soll Hintergrundinformationen über den späteren Amokläufer innerhalb der Behörde nicht ordnungsgemäß dokumentiert und weitergegeben haben, obwohl er von dessen psychischen Problemen gewusst haben soll.
Der 35-jährige Philipp F. hatte am 9. März 2023 bei einer Gemeindeversammlung der Zeugen Jehovas in Alsterdorf sieben Menschen und sich selbst getötet.