Erdbeben: Linken-Fraktionschefin Özdemir bangt um Angehörige

Stand: 09.02.2023 06:22 Uhr

Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien mit Tausenden Toten bangt auch die Fraktionschefin der Hamburger Linken, Cansu Özdemir, um Angehörige in der Region. Das sagte sie am Mittwochabend im Hamburg Journal des NDR Fernsehens.

Ihre Angehörigen leben in und um die Stadt Malatya in Ostanatolien. Bislang weiß sie, dass drei Tanten ums Leben gekommen sind, drei weitere Angehörige wurden schwer verletzt geborgen. Weitere Verwandte liegen noch unter Trümmern - wie viele andere Tausende Menschen auch.

"Es fehlt an allem"

Mittlerweile ist es Özdemir zumindest möglich, Kontakt zu ihren Angehörigen zu halten. "Die ersten Tage war es natürlich sehr schwierig, weil die Leitungen nicht frei waren. Und unter den Trümmern war es nicht möglich zu telefonieren", sagte sie dem Hamburg Journal. Die Lage vor Ort sei furchtbar. "Es fehlt an allem momentan, an lebenswichtigen Medikamenten, an Babynahrung", so die Politikerin. Es fehle aber auch an professionellen Helferinnen und Helfern, darum dauere es auch so lange, dass Menschen unter Trümmern ausharren müssten. "Das ist momentan auch das Staatsversagen, dass wir beobachten. Dementsprechend gibt es eben auch eine enorme Wut auf die Regierung", meinte Özdemir.

Özdemir: Geldspenden wichtiger als Sachspenden

Sie selbst organisiert Hilfen in die Türkei mit. Neben Lebensmitteln und Wasser würden die Menschen auch Medikamente und Hygieneartikel dringend brauchen. "Und sie brauchen ein Dach über dem Kopf, also Zelte und Container", sagte Özdemir. Dabei laufe die Versorgung momentan sehr schleppend. "Deshalb ist es auch ein Wettlauf gegen die Zeit, weil viele, die sich bei uns melden, sagen: Wir sind kurz vorm Erfrieren." Wichtiger als Sachspenden seien ihrer Meinung nach Geldspenden, denn in unterschiedlichen Regionen gebe es unterschiedliche Bedarfe. Vor Ort wisse man jeweils am besten, was konkret gebraucht werde.

Weitere Informationen
Ein Mann in Hamburg zeigt auf dem Handy das Video eines einstürzenden Hauses von seinen Familienmitgliedern aus dem Erdbebengebiet in der Türkei. © picture alliance / dpa

Erdbeben in der Türkei: Organisationen in Hamburg sammeln Spenden

Auch in Hamburg wird Hilfe für die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien organisiert, etwa von der Türkischen Gemeinde und Hanseatic Help. mehr

Ein Hund der Rettungshundestaffel Hamburg © Screenshot
2 Min

Mit Rettungshunden auf der Suche nach Erdbeben-Opfern

Nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien wollen Stefan Ossowski von der Rettungshundestaffel und sein Team vor Ort helfen. 2 Min

Die Hamburgerin Gül Dogan hat Verwandte in dem Erdbebengebiet © Screenshot
2 Min

Erdbeben: Türkische Gemeinde in Hamburg in Sorge

Der Vorstand der Türkischen Gemeinde sammelt Geldspenden - was noch gebraucht wird, weiß noch niemand. 2 Min

In der türkischen Stadt Antakya wurden Blumen auf ein im Februar 2023 vom Erdbeben zerstörtes Haus gemalt. © Boris Roessler/dpa Foto: Boris Roessler/dpa

Spenden: Wie Sie den Erdbebenopfern helfen können

Sie wollen den Menschen in Syrien und der Türkei helfen? Hier gibt es Informationen zu Spendenkonten von Hilfsorganisationen. mehr

Hilfsgüter liegen in Plastiksäcken verpackt in einem Kofferraum eines Transporters © NDR

Hilfe für Erdbebenopfer auch aus dem Norden

Viele Hilfsorganisationen und private Initiativen wollen die Menschen in den betroffenen Gebieten in der Türkei und in Syrien unterstützen. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 08.02.2023 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Menschen genießen die Sonne an der Außenalster in Hamburg. © picture alliance / dpa Foto: Georg Wendt

Glücksatlas: Hamburg auf dem Spitzenplatz

Zwölf Jahre lang galten die Schleswig-Holsteiner laut SKL-Glücksatlas als die zufriedensten Menschen in Deutschland. Nun belegen die Hamburger im bundesweiten Vergleich Platz eins. mehr