Elbtower: SPD Hamburg spricht von möglichem Abriss
Hamburgs SPD schließt einen Abriss des Elbtowers nicht mehr aus. Zu NDR 90,3 sagte Fraktionschef Dirk Kienscherf, in Zukunft könne es auch darum gehen, ob tatsächlich ein Abriss infrage käme. Es werde kein Steuergeld in den Wolkenkratzer fließen.
Für den unfertigen Elbtower tickt die Uhr. Bis Januar muss der Insolvenzverwalter Investoren finden, sonst fallen Grundstück und Gebäudestumpf an die Stadt. SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf sagte dazu: "Wir sind verantwortlich. Aber es wird darum gehen, das Grundstück zu verwerten. Es kann sich auch die Frage stellen, ob tatsächlich ein Abriss infrage kommt." Damit setzt Kienscherf die Alt-Investoren unter Druck, Geld nachzuschießen.
Kienscherf: Keine Steuergelder investieren
Selber bauen will der Senat nicht: "Wichtig ist nur: Wir werden den Elbtower nicht zu Ende bauen und wir werden keine Steuergelder investieren. Die Stadt ist da in einer sehr guten Verhandlungsposition." Auf keinen Fall soll der Stumpf dauerhaft als Mahnmal des Scheiterns stehen bleiben.
Elbtower soll nicht als Mahnmal stehen bleiben
Scharfe Kritik äußerte dagegen die CDU. Die Abgeordnete Anke Frieling vermutete, bei der SPD breche angesichts ihres Elbtower-Desasters offensichtlich Panik aus: "Jetzt sinniert der SPD-Fraktionschef schon vom Abriss des Olaf-Scholz-Gedenkturms." Auch der haushaltspolitische Sprecher der CDU, Thilo Kleibauer, zeigte sich skeptisch: "Es wirkt sehr planlos, wie die Stadt agiert. Und das ist ein großes finanzielles Wagnis." Kleibauer findet, es räche sich, dass der Senat dem Pleite-Investor René Benko vertraut habe.
Sudmann: Abriss wäre Akt der Verzweiflung
Heike Sudmann von den Linken bezeichnete den möglichen Abriss des Elbtowers als Akt der Verzweiflung: "Es geschieht SPD und Grünen recht, dass man jetzt sehen kann, was sie da für einen Mist gemacht haben." Wenn jetzt der Senat nicht zu Potte komme und kein Investor gefunden werde, sei das richtig schlecht. Einen Abriss müsste der Senat aus Steuergeldern selbst zahlen, kritisierte die Linke.
Bau ist seit Oktober gestoppt
Seit Ende Oktober vergangenen Jahres ruhen die Arbeiten auf der Baustelle des Elbtowers in der Hafencity. Denn das beauftragte Bauunternehmen wartet auf Millionen, die die Signa Gruppe des österreichischen Immobilienunternehmers Benko nicht bezahlt hat. Die Eigentümerin des Grundstücks, die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG, eine mittelbare Tochter der insolventen Signa Prime Selection AG, ist ebenfalls pleite.