Elbschlick: Schleswig-Holstein sichert Hamburg Hilfe zu
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) ist im Schlickstreit mit Hamburg um Entspannung bemüht. Sein Land werde auch in Zukunft alles dafür leisten, damit der Hamburger Hafen funktionieren kann, sagte er am Mittwoch im Übersee-Club an der Binnenalster.
Reibungslos nennt Günther die Zusammenarbeit mit Hamburg. Und er betont ausdrücklich: Das gelte auch für die Schlickfrage. Dabei hatte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) noch vor wenigen Wochen - ebenfalls im Übersee-Club - für Schlagzeilen gesorgt, indem er die Schlickverklappung vor der Elbinsel Scharhörn wieder ins Spiel gebracht hatte. Etwas, was in den Nachbarländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen für Verärgerung sorgt.
Hamburger Hafen auch für Schleswig-Holstein wichtig
Günther sagt Hamburg nun langfristig Hilfe zu. Die Bedeutung des Hafens sei nicht nur für Hamburg, "sondern auch für Schleswig-Holstein schlicht und ergreifend existenziell", so der Ministerpräsident. Deshalb werde seine Regierung alles dafür tun, dass dieser weiter funktioniere. "Das geht einfach nur, wenn er vernünftig ausgebaggert wird", sagte Günther. Schleswig-Holstein werde auch in Zukunft Flächen für den ausgebaggerten Schlick zur Verfügung stellen.
Günther: Bedenken bei Küstenbewohnern verständlich
Gleichzeitig wirbt Günther für Sensibilität bei der Schlickfrage. In Hamburg müsse man verstehen, dass er "seine Leute in Schleswig-Holstein auch immer mitnehmen müsse", sagte er und ergänzte: "Natürlich kann ich denen immer erzählen, der Hafen ist total wichtig. Aber wenn dann sozusagen der Abfall des Hafens in meinem Land landet, dann muss ich das den Leuten auch ein Stück weit erklären." Gerade an der Westküste gebe es erhebliche Bedenken, auch wegen einer möglichen Versandung der Häfen. Am Ende sei es eine Überzeugungsarbeit.
Grundsätzlich sehr gute Zusammenarbeit mit Hamburg
Insgesamt sei die Zusammenarbeit mit Tschentscher "wirklich herausragend". Sie beide hätten auch per Handy Kontakt - was gut sei, um Unklarheiten direkt zu besprechen, so Günther. Auch wenn die Schlickfrage sehr aufgeregt diskutiert worden sei, "das schmälert das überhaupt nicht", fügte er hinzu.
Viel Schlick sorgt für viel Streit
In der Elbe lagern sich immer wieder Sedimente ab, wodurch große Containerschiffe Schwierigkeiten bekommen, den Hafen anzusteuern. Über die Frage, wo ausgebaggerter Elbschlick entsorgt werden kann, gibt es viel Streit zwischen Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Hamburg wollte den Schlick nahe der Insel Scharhörn verklappen, sie gehört zu Hamburg, liegt aber vor Niedersachsen. Vor allem von dort gab es großen Protest - und daraufhin Verhandlungen zwischen den drei Ländern. Danach durfte Hamburg kurzfristig wieder Schlick nahe Helgoland abladen, auf schleswig-holsteinischem Gebiet.