Einbruchserie im Hamburger Hafen: Schon rund 40 Festnahmen
Die Einbruchserie im Containerterminal Altenwerder geht weiter: In der Nacht zum Mittwoch haben schon wieder vier Männer versucht, auf das Gelände zu gelangen. Die Hamburger Polizei vermutet, dass sie versteckte Drogen suchen.
Die Beamten und Beamtinnen gehen davon aus, dass unter den Tausenden Containern auf dem Gelände einer ist, der eine besonders große Ladung Drogen enthält - vermutlich Kokain. Schon seit mehreren Wochen verschaffen sich immer wieder Männergruppen Zutritt zu dem Hafengelände.
Einbruchsversuche häufen sich
Zuletzt in der Nacht zum Mittwoch: Die Polizei nahm vier Männer fest, die über den Zaun auf das Gelände des Containerterminals Altenwerder klettern wollten. Schon in der Nacht zum Dienstag hatten die Einsatzkräfte vier Männer erwischt. Auch in den Nächten davor gab es Festnahmen. Fast alle Eindringlinge haben laut Polizei die niederländische Staatsbürgerschaft.
Zuletzt rund 40 Festnahmen
Insgesamt wurden in jüngster Zeit rund 40 Männer wegen Einbrüchen an demselben Terminal festgenommen. Ein Mann, der zwei Mal erwischt wurde, kam in Untersuchungshaft. Alle anderen wurden im Anschluss an die polizeilichen Maßnahmen wieder freigelassen. Die Polizei vermutet, dass die Eindringlinge mit großen Versprechungen von Drogenschiebern angeworben wurden, um den Zielcontainer zu finden.
Polizei setzt Röntgengeräte ein
Bei der eigenen Suche nach dem Container nutzen die Beamten und Beamtinnen eine mobile Röntgenanlage. Besonders im Fokus sollen Container sein, die länger als üblich auf dem Terminalgelände stehen und aus Südamerika kommen.
Zoll: Überprüfung aller Container unmöglich
Auf dem weitgehend automatisierten Terminal werden nach Angaben der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) jährlich mehrere Millionen Container umgeschlagen. Mehrere Tausend Lastwagen fahren täglich auf das rund einen Quadratkilometer große Gelände. Der Zoll kann nicht alle Container kontrollieren. "Das ist faktisch nicht möglich", sagte ein Sprecher des Zollfahndungsamts. Die Kapazität der Containerprüfanlage im Hafen sei begrenzt. Eine händische Durchsuchung mache wenig Sinn, weil raffinierte Verstecke dabei kaum entdeckt werden könnten.
Häfen in Rotterdam und Antwerpen haben aufgerüstet
Bislang waren vor allem die Häfen von Rotterdam und Antwerpen Anlaufstelle für tonnenschwere Drogenlieferungen aus Südamerika. Weil die örtlichen Behörden aber dreistellige Millionenbeträge in moderne Sicherheitstechnik investiert haben, werde es dort für Schmuggler und Schmugglerinnen zunehmend schwerer, sagte Sebastian Harms von der Deutschen Zoll- und Finanzgewerkschaft. In Belgien und den Niederlanden seien unter anderem Drohnen und Überwachungskameras angeschafft und mehr Personal eingestellt worden. Das wünscht sich die Gewerkschaft auch für Hamburg und Bremerhaven, "um die Drogenschwemme zu bekämpfen".
GdP besorgt über "Katz- und Mausspiel"
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) äußerte sich besorgt über das "Katz- und Mausspiel" am Containerterminal Altenwerder. "Es kann nicht sein, dass es nicht möglich ist, ausreichend Observations- und Eingreifkräfte einzusetzen, um das Szenario zu beenden", erklärte der stellvertretende Landesvorsitzende Lars Osterburg. Jedes unbefugte Eindringen in den Sicherheitsbereich im Hafen müsse die Alarmglocken schrillen lassen. Die Polizeigewerkschaft forderte eine bessere technische Ausstattung. In sicherheitsrelevanten Bereichen müssten Kennzeichenlesegeräte Fahrzeuge erfassen und die Nummern voll automatisiert mit polizeilichen Datenbanken abgleichen.