Ehemaliger IS-Anhänger in Hamburg zu Haftstrafe verurteilt
Ein Hamburger ist vom Hanseatischen Oberlandesgericht am Mittwoch zu einer Jugendstrafe von zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der 21-Jährige soll als Jugendlicher in Syrien für den "Islamischen Staat" (IS) gekämpft haben.
Der Verurteilte gab im Prozess an, stets den IS abgelehnt zu haben. Das Gericht sah es als aber erwiesen an, dass sich der Mann als Heranwachsender 2016 und 2017 als Mitglied der Terrormiliz IS angeschlossen und für die Gruppe unter anderem auch an Kampfhandlungen teilgenommen hatte.
In den letzten fünf Jahren war der Angeklagte in kurdischen Lagern. Im vergangenen Oktober erst kam er nach Deutschland zurück. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.
Richterin: Angeklagter ist Täter und Opfer zugleich
Der Mann sei laut Gericht nicht nur Täter, sondern auch Opfer. Seine Mutter hatte ihn aus dem Hamburger Stadtteil Mümmelmannsberg ins Bürgerkriegsland Syrien mitgenommen, als er elf Jahre alt war - das war 2013. Sie habe ihn einer "unbeschwerten Jugend in Frieden und Freiheit beraubt", so die Vorsitzende Richterin im Urteil.
Freispruch bei Vorwürfen der Körperverletzung und Nötigung
Freigesprochen wurde der Beschuldigte nach Angaben einer Gerichtssprecherin von den ebenfalls angeklagten Vorwürfen der Körperverletzung und Nötigung. Dabei ging es laut Bundesanwaltschaft um mutmaßliche Drohungen gegen andere jugendliche Insassen der Deradikalisierungseinrichtung für frühere IS-Anhänger und tätliche Übergriffe. Der Prozess ergab dafür keine ausreichenden Beweise.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, dass der heute 21-Jährige im Jahr 2023 im Alter von elf Jahren nach Syrien mitgenommen wurde. Korrekt ist das Jahr 2013.