Hamburg: Doppel-Schornstein des Kraftwerks Moorburg gesprengt

Stand: 10.11.2024 20:27 Uhr

Der große Doppel-Schornstein des stillgelegten Kohlekraftwerks Moorburg in Hamburg ist gesprengt worden. Das knapp 140 Meter hohe Bauwerk wurde am Sonntagvormittag kontrolliert zu Fall gebracht.

Es war eine Bilderbuch-Sprengung: Mit Hilfe von 160 Kilogramm Sprengstoff stürzten die beiden Schornsteine wie geplant ein. Jens Hofmann von der Firma Hagedorn, die für den Rückbau des Heizkraftwerks verantwortlich ist, war zufrieden: "Das passte genau. Hinten die Stützen waren locker, vorne die Stützen wurden weggesprengt und dann ist das nach vorne gekippt - genauso wie es hätte sein sollen." Für die Sprengung wurden umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. So war das Gebiet in einem Umkreis von 500 Metern abgesperrt.

Abrissarbeiten liefen auch schon vor der Sprengung

Blick auf das Kohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg aus der Luft. (Archivfoto) © picture alliance /ABBfoto
Auch aus der Luft war der Doppel-Schornstein des Kraftwerks gut zu erkennen. (Archivfoto aus 2022)

Die beiden miteinander verbundenen Schornsteine waren so etwas wie die Wahrzeichen des Kraftwerks Moorburg und schon von weitem zu erkennen. Durch sie wurden jahrelang die gefilterten Abgase in die Luft geblasen. Im Frühjahr hatten Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter bereits damit begonnen, Gebäude auf dem stillgelegten Kraftwerksgelände abzureißen, darunter nahegelegene Lager für Gips und Asche. Nun folgte die Sprengung des Doppel-Schornsteins.

Kohlekraftwerk wurde 2021 stillgelegt

Bis 2021 war in Moorburg eines der modernsten und effizientesten Steinkohlekraftwerke in Deutschland in Betrieb. Es konnte mit seinen zwei Blöcken mit jeweils 827 Megawatt Leistung elf Terawattstunden Strom im Jahr erzeugen. Das entspricht fast dem gesamten Strombedarf der Hansestadt. Der Bau hatte drei Milliarden Euro gekostet, die Anlage war nur sechseinhalb Jahre nach Inbetriebnahme stillgelegt worden.

Produktion von "grünem Wasserstoff" geplant

Nach der Stilllegung des Kraftwerks hatte die Stadt Hamburg im vergangenen Jahr das Areal vom früheren Betreiber Vattenfall gekauft. Künftig soll in Moorburg "grüner Wasserstoff" produziert werden. Dafür soll ein Elektrolyseur gebaut werden - eine Anlage, die aus umweltfreundlich erzeugtem Strom Wasserstoff herstellt. Dieser soll von 2025 an errichtet und von 2027 an "grünen Wasserstoff" produzieren. Die Energie dafür soll aus erneuerbaren Energien wie Sonnen- und Windkraft stammen.

Leonhard betont Bedeutung für Hamburgs Industrie

Der in Moorburg hergestellte Wasserstoff solle in Zukunft die Hamburger Industrie mit grüner Energie versorgen, erläuterte Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD), die zu den zahlreichen Beobachterinnen und Beobachtern der Sprengung zählte. "Uns ist in Hamburg wichtig, dass wir weiterhin eine leistungsfähige Industrie haben. Die braucht Energie und diese Energie wollen wir hier unabhängig herstellen können."

Weitere Informationen
Robert Habeck (2.v.l, Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, schraubt mit Gabriele Eggers (l), kaufmännische Geschäftsführerin der Gasnetz Hamburg GmbH, symbolisch an einer eine Wasserstoffleitung. © picture alliance/dpa Foto: Marcus Brandt

Wasserstoff-Förderung: Habeck bringt Bescheide mit nach Hamburg

Der Wirtschaftsminister übergab Förderbescheide für den Elektrolyseur und das Wasserstoff-Netz im Hafen. Gesamtwert: mehr als 280 Millionen Euro. (19.08.2024) mehr

Ein Schild auf einer Rohrleitung: "Wasserstoff" © dpa Foto: Uwe Zucchi

Wasserstoff-Produktion in Moorburg: Grünes Licht von der EU

Damit ist die letzte Hürde genommen. Der Bau eines Elektrolyseurs und des Wasserstoff-Gasnetzes im Hamburger Hafen können starten. (16.02.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 10.11.2024 | 11:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Katharina Beck © picture alliance / dpa Foto: Axel Heimken

Bundestagswahl: Hamburger Grüne wählen Beck zur Spitzenkandidatin

Eine Mitgliederversammlung wählte Katharina Beck auf Platz eins der Landesliste. Platz zwei ging an Till Steffen. Um Platz drei gab es eine Kampfabstimmung. mehr