Diskussion um Umbenennung des Hamburger Bernhard-Nocht-Instituts
Sollte das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg umbenannt werden? Darüber wird diskutiert, denn es gibt Vorwürfe, dass der Namensgeber ein Rassist gewesen sein soll. Forschende haben sich deshalb jetzt mit Bernhard Nocht beschäftigt.
Das Gutachten der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH) hat ergeben: Bernhard Nocht, der von 1857 bis 1945 lebte, hat rassistische Ansichten vertreten, etwa, dass es grundsätzliche biologische Unterschiede zwischen Menschen gibt. Das gilt heute als widerlegt, war damals aber weit verbreitet. Aktiv in die Verbrechen des Nationalsozialismus verstrickt war er nicht, allerdings wurde Nocht von den Nazis vielfach geehrt - wogegen er sich nicht wehrte.
Mehrere Optionen
Es spreche einiges dafür, das Institut umzubenennen, sagte FZH-Direktor Thomas Großbölting. "Das Tropeninstitut heute ist eine wissenschaftliche Einrichtung, die ganz stark mit Kolleginnen und Kollegen in den Ländern zusammenarbeitet, die früher im Kolonialbesitz der Deutschen waren", so der Historiker.
Der Wissenschaftler sieht aber auch eine andere Möglichkeit: den Namen beizubehalten und sich weiter kritisch mit Nocht auseinanderzusetzen. Eine Kommission soll sich jetzt mit dieser Frage beschäftigen.