AfD-Chef Chrupalla in Hamburg: Wasserwerfer und Verletzte bei Protesten
Rund 3.300 Menschen sind am Sonntag in Hamburg-Heimfeld auf die Straße gegangen, um friedlich gegen den Auftritt von AfD-Chef Tino Chrupalla in der Friedrich-Ebert-Halle zu demonstrieren. Es kam aber auch zu Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Schon vor der Veranstaltung wollte eine Gruppe die Anfahrtsroute von Chrupalla blockieren. Dabei wurden 18 Menschen von der Polizei in Gewahrsam genommen. Mit Sprechchören wie "Nazis raus" und "Ganz Hamburg hasst die AfD" wollten Protestierende Chrupalla empfangen. Mehrfach versuchten Demonstrierende zu verhindern, dass AfD-Anhänger in die Halle kommen. Dabei kam es immer wieder zu Zusammenstößen mit Polizistinnen und Polizisten. Die Polizei setzte mehrfach Pfefferspray, Schlagstöcke und einen Wasserwerfer ein. Einige Demonstranten und sechs Polizisten wurden leicht verletzt.
Chrupalla: Die AfD wird über kurz oder lang regieren
In der Halle machte der AfD-Chef am Nachmittag in seiner Rede vor 650 Gästen den Machtanspruch seiner Partei deutlich. "Wir werden regieren. Im Land, im Bund, für Deutschland. Über kurz oder lang werden wir regieren", sagte Chrupalla. Außerdem betonte er, dass es mit der AfD keine weitere Unterstützung der Ukraine geben werde. Dem CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz warf er in diesem Zusammenhang vor, keine deutschen Interessen zu vertreten. Er warnte Merz davor, eine Zusammenarbeit mit der AfD weiter abzulehnen, da "diejenigen, die Brandmauern bauen wollen, hinter diesen Mauern verbrennen werden".
Drei Demos gegen Chrupalla-Auftritt
Gäste des Chrupalla-Auftritts wurden vor der Veranstaltung von der Polizei unter lauten Buhrufen an den Demonstrierenden vorbei zur Halle geführt. Gegen den Auftritt des AfD-Chefs gab es gleich drei Demonstrationen. Zu den Teilnehmenden gehörten Bündnisse wie "Omas gegen Rechts", "Parents for Future" und weitere Gruppen. Auf Plakaten war "Nie wieder ist jetzt" oder "Wir sind die Brandmauer" zu lesen.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Neben Beamten und Beamtinnen aus Hamburg waren Kolleginnen und Kollegen aus Schleswig-Holstein im Einsatz. Einen Großeinsatz in Hamburg hatte es bereits am Donnerstag vor einer Woche gegeben: Gegen den Besuch von AfD-Chefin Alice Weidel im Hamburger Rathaus gingen mehr als 16.000 Demonstrierende auf die Straße.
Schüler-Protest in Heimfeld
Schon einen Tag vor dem Chrupalla-Besuch gab es eine Protestaktion in Heimfeld. Schülerinnen und Schüler hängten am Friedrich-Ebert-Gymnasium unter anderem einen großen Schriftzug mit der Aufschrift "Demokratie braucht keine Alternative" über dem Schulhof auf.
Kritik an Vergabe der Halle an die AfD
Unter anderem die "Omas gegen Rechts" hatten öffentlich kritisiert, dass die Friedrich-Ebert-Halle für eine AfD-Veranstaltung zur Verfügung gestellt wird. Die zuständige Finanzbehörde erklärte, rechtlich sei das nicht zu beanstanden. Denn über die Vermietung entscheidet ein Beirat, in dem auch die Fraktionen der Bezirksversammlung Harburg sitzen - darunter die AfD.