Diskussion in Hamburg über geplante Krankenhausreform
So viel ist klar: Neue Freunde macht sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit seiner Krankenhausreform nicht - zumindest nicht in den Krankenhäusern. Das wurde am Mittwochabend auch in Hamburg deutlich - da wurde auf Einladung der Ärztegewerkschaft Marburger Bund über die Pläne diskutiert.
Die Hamburgische Krankenhausgesellschaft warnt bereits: Wenn die Kliniken nicht bald mehr Geld bekommen, dann könnten auch in Hamburg einige vor dem Aus stehen - noch bevor die Krankenhausreform greift. Wie realistisch dieses Szenario ist - das bleibt offen. Klar ist aber: Inflation und hohe Lohnabschlüsse machen den Kliniken zu schaffen.
Patientenströme sollen neu gelenkt werden
Was die Reformpläne Lauterbachs ansonsten für Auswirkungen auf die Hamburger Kliniken haben, auch dazu gibt es noch keine verlässlichen Prognosen. Zu sehr sind die Dinge noch im Fluss, so die Einschätzung. Erklärtes Ziel des Gesundheitsministers ist es, Patientenströme neu zu lenken. Besonders komplizierte Eingriffe sollen nur noch von Kliniken gemacht werden, die damit wirklich Erfahrung haben.
Schlotzhauer: Spezialisierung ist Herzstück der Reform
Diese Spezialisierung ist auch für Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) das Herzstück der Reform: "Wir werden ganz genau hingucken, gemeinsam mit den Krankenhäusern und den Krankenkassen, wo wir Leistungen zusammenziehen können und wo wir dadurch die Qualität steigern können." Dafür sollen alle medizinischen Behandlungen und Eingriffe in 64 Leistungsgruppen eingeteilt werden. Die Krankenhäuser müssen dann nachweisen, dass sie die Qualitätsvorgaben beispielsweise für eine Knie-Operation erfüllen - sonst gibt es kein Geld.
Zweifel an Lauterbachs Plänen
Ob das klappt, das bezweifeln Krankenhausgesellschaft und Marburger Bund. Die Geschäftsführerin der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft, Claudia Brase, sagte: "Ich habe gar nichts gegen die Krankenhausreform. Ich würde nur gerne mehr Sicherheit gewinnen dahingehend, dass sie tatsächlich für den Patienten einen Nutzen bringt und die Krankenhäuser wirtschaftlich auf gesunde Beine stellt für die nächsten 20 Jahre. Und das kann ich noch nicht erkennen."
Krankenkassen für Reform
Grundsätzlich offen zeigten sich dagegen Krankenkassen-Vertreterinnen und -Vertreter bei der Hamburger Diskussionsrunde: Allein wegen fehlender Pflegekräfte müsste die Gesundheitsversorgung besser gesteuert werden, so ihr Argument. Kathrin Herbst vom Hamburger Ersatzkassenverband sagte: "Ich glaube, dass wir diese Krankenhausreform unbedingt brauchen. Wir haben Fachkräftemangel, wir haben Qualitätsprobleme - und wir sollten den Patienten in den Mittelpunkt stellen und die Reform nicht zerreden."