Bürgerschaftswahl: SPD siegt in Hamburg, CDU überholt Grüne
Die SPD bleibt in Hamburg auch bei der Bürgerschaftswahl 2025 die stärkste politische Kraft und kann trotz Verlusten mit den Grünen weiterregieren. Der Bürgermeister will aber auch mit der CDU reden.
Laut dem vorläufigen Ergebnis kam die SPD mit Bürgermeister Peter Tschentscher am Sonntag auf 33,5 Prozent - das sind 5,7 Prozentpunkte weniger als vor fünf Jahren. 8,6 Prozentpunkte hinzugewonnen hat die CDU, die sich mit 19,8 Prozent an den Grünen vorbei auf Platz zwei schiebt. Die Grünen erreichen 18,5 Prozent - 5,7 Prozentpunkte weniger als 2020.
Linke und AfD legen in Hamburg zu
Hinzugewonnen hat die Linke, die jetzt auf 11,2 Prozent kommt. Insbesondere bei jungen Wählerinnen und Wählern konnte die Partei stark zulegen. Auch die AfD konnte sich verbessern. Sie erreichte 7,5 Prozent der Stimmen, ist damit aber nicht einmal halb so stark wie im Bund.
Debakel für FDP, BSW und Volt auch nicht drin
Die FDP scheiterte mit 2,3 Prozent erneut an der Fünf-Prozent-Hürde. Das wäre das bisher schlechteste Ergebnis für die Liberalen bei einer Bürgerschaftswahl. Das BSW schaffte es bei seinem ersten Anlauf in Hamburg mit 1,7 Prozent ebenfalls nicht ins Landesparlament. Besser schnitt Volt mit 3,3 Prozent ab.
Höhere Wahlbeteiligung als 2020
Rund 1,3 Millionen Menschen waren zur Wahl aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben des Statistikamts Nord mit 67,7 Prozent höher als vor fünf Jahren, als insgesamt 63 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben hatten.
Tschentscher will erst mit Grünen, dann mit CDU sprechen
Mit dem Ergebnis können SPD und Grüne ihre 2015 begonnene Koalition weiterführen. Beide Fraktionen hätten zusammen 70 der 121 Sitze. Bürgermeister Tschentscher kündigte in der ARD an, dass er zunächst mit den Grünen sprechen werde, dann aber auch mit der CDU Gespräche führen wolle.
CDU wäre bereit - Fegebank will Tschentscher beim Wort nehmen
CDU-Spitzenkandidat Dennis Thering gab die Chance auf eine Koalition mit der SPD nicht auf: "Wir stehen für eine stabile Regierung mit positiven Veränderungen vor allem in den Bereichen Sicherheit, Wirtschaft und Verkehr zur Verfügung", erklärte er. In der ARD fügte er hinzu, er freue sich auf Sondierungsgespräche mit der SPD. Grünen-Spitzenkandidatin Katharina Fegebank sagte, sie werde Tschentscher beim Wort nehmen, "dass wir Rot-Grün fortsetzen hier in dieser Stadt. Das ist ein Erfolgsmodell."
Welche Abgeordneten ziehen ein? Entscheidung am Montag
Anders als bei der Bundestagswahl konnten die Hamburgerinnen und Hamburger bei der Bürgerschaftswahl insgesamt zehn Stimmen abgeben - fünf auf dem gelben Stimmzettel-Heft für die Landeslisten der Parteien und fünf auf dem roten Stimmzettel-Heft für die Kandidierenden in den Wahlkreisen. Die Auszählung per Hand ist aufwendig. Am Sonntagabend stand nur die Sitzverteilung der Parteien fest. Welche Abgeordneten in die Bürgerschaft einziehen, zeigt sich erst am Montagabend.
Die Bürgerschaftswahl 2020 hatte die SPD (39,2 Prozent) vor den Grünen (24,2 Prozent) gewonnen. Die CDU erzielte damals ihr historisch schlechtestes Ergebnis (11,2 Prozent). Dahinter landeten die Linken (9,1 Prozent) und die AfD (5,3 Prozent). Die FDP (4,9 Prozent) scheiterte knapp an der Fünf-Prozent-Hürde.
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