Botoxspritze einer falschen Ärztin führt zu Prozess in Hamburg
Eine Botox-Behandlung in einem Friseur-Hinterzimmer in Eimsbüttel hatte für eine 34-jährige Frau Folgen: Ein Augenlid war über Monate gelähmt. Am Dienstag war die 23-jährige Kosmetikerin vor dem Hamburger Amtsgericht angeklagt.
Die Angeklagte hatte zur Botox-Party geladen. Eine Ärztin würde die Behandlungen durchführen, warb sie auf Instagram. Die Kundinnen kamen. Auch die Frau, deren Augenlid danach gelähmt war. Sie zeigte die Angeklagte an.
Angeklagte soll Drohanrufe bekommen haben
Am Dienstag kam erst raus: Die angebliche Ärztin war keine Ärztin. Wer aber war die Frau? Eine Antwort darauf erhoffte sich die Amtsrichterin von der Kosmetikerin. Die verriet aber keine Namen. Sie habe selbst gedacht, die Frau sei Ärztin. "Ich kenne viele Ärzte in der Kosmetikbranche, die weltweit unterwegs sind und keine eigene Praxis haben", sagte sie der Richterin. Den Namen dürfe sie nicht sagen, sie habe anonyme Drohanrufe bekommen: Wenn sie auspacken würde, würde etwas Schlimmes passieren, so die Angeklagte. Bekannte hätten gesagt, sie solle es ernst nehmen, weil "größere Mächte in Hamburg" dahinterstecken sollen.
Geldstrafe für Kosmetikerin
Der Richterin war anzumerken, dass sie an mafiöse Strukturen in der Kosmetikbranche nicht recht glauben mochte. Trotzdem stimmte sie schließlich zu, das Verfahren gegen 2.400 Euro einzustellen. Wer die illegale Botox-Spritzerin war, ist weiter unbekannt.