Blockierte Ostsee hätte große Auswirkungen auf Hamburg
Explodierende Pipelines, russische Schiffe, die mutmaßlich Infrastruktur ausspionieren, kreuzende Kriegsschiffe: Auf der Ostsee nehmen die Spannungen zu. Dabei ist sie ein bedeutender Handelsweg. Sollte es Störungen geben und Schiffe nicht mehr durchkommen, hätte das auch auf Hamburg große Auswirkungen, wie Recherchen von NDR 90,3 zeigen.
Käme der Schiffsverkehr auf der Ostsee zum Erliegen, beispielsweise durch Blockaden oder Sabotage, hätte das kurzfristig Auswirkungen auf die komplette Hamburger Wirtschaft, erklärt das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI). Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Institut haben ausgerechnet, dass mehr als zehn Prozent der Güter im Hafen in den Ostseeraum gehen oder von dort kommen.
Versorgungsengpässe, Produktionsschwierigkeiten, Jobverlust
Wegen dieser starken Verflechtungen mit anderen Ostseeländern, wären die Folgen weitreichend, würde der Güterfluss nicht mehr funktionieren. "Das würde erstmal zu Versorgungsengpässen führen, zu Produktionseinschränkungen und dann frisst sich das durch das gesamte Wirtschaftssystem auch einer Stadt, einer Region", sagt der wissenschaftliche Leiter des HWWI, Michael Berlemann. Das könnte dann auch dazu führen, dass Menschen ihre Jobs verlieren.
Hapag-Lloyd fordert einen Notfallplan vom Senat
Nach Angaben der Hamburger Wirtschaftsbehörde ist Polen einer der wichtigsten Handelspartner. Die Reederei Hapag-Lloyd fordert vom Senat, mit anderen Ländern, Sicherheitskräften und Unternehmen einen Notfallplan zu entwickeln. Güter sollen im Fall der Fälle per Bahn und Lkw nach Hamburg kommen. Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) reist in der kommenden Woche nach Polen und will sich dort unter anderem mit Hafenbetreibern austauschen. Die Sicherheitslage auf der Ostsee wird da sicher ein Thema sein.
Resolution für mehr Sicherheit gefordert
Die Hamburger Fraktionen haben sich bereits dafür ausgesprochen, die zivile und militärische Sicherheit im Ostseeraum zu stärken - und fordern eine entsprechende Resolution von der Hamburgischen Bürgerschaft. Damit stellen sich die Fraktionen hinter die Resolution des 20. Parlamentsforums Südliche Ostsee (PSO).