Billstraße in Hamburg: Fluch und Segen der vielen Kontrollen
Die Billstraße in Hamburg-Rothenburgsort steht seit einem Großbrand im April im Fokus der Behörden. Seitdem ist eine Taskforce damit beauftragt, in der Straße wieder für Ordnung zu Sorgen. Eine NDR Reportage zeigt, dass das für die Menschen dort Fluch und Segen bedeutet.
Die "Schlemmerkiste", ein kleiner Imbiss in den Farben der deutschen Nationalflagge, war ein wichtiger Treffpunkt für die nigerianische Community in Hamburg, erzählt Student Daniel. Hier gab es Jobs und ein kleines Stückchen Heimat. "Das ist sehr wichtig, dass man sich zu Hause fühlt."
Betriebe dichtgemacht
Doch diesen Treffpunkt gibt es nun nicht mehr. Die Taskforce hat ihn und viele weitere Betriebe dichtgemacht. Sie verstoßen unter anderem gegen Bauvorschriften, haben keine Genehmigungen oder sind in der Billstraße generell verboten.
Viele Händlerinnen und Händler in der Straße finden das Durchgreifen der Stadt gut, leiden aber auch darunter, weil die Kundschaft ausbleibt. "Es wird jeden Tag schlimmer, weil die Leute keinen Parkplatz bekommen", meint ein Betroffener. "Jeden Tag denke ich daran - wie soll es weitergehen?"
"Langsam dem Ende entgegen"
Ein Eindruck, den auch Stadtteilpolizist Thomas Wolff bestätigt: "Es neigt sich hier langsam dem Ende entgegen." Bis 2030 will die Taskforce ihre Arbeit in der Billstraße beendet haben. Wie es dann für viele rechtschaffende Händlerinnen und Händler weitergeht, ist unklar.
Journalistinnen und Journalisten des NDR haben über Wochen hinweg in der Billstraße recherchiert, um möglichst viele Blickwinkel zu beleuchten: die der Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Industriellen, ebenso die Perspektiven von Polizei und Stadt. Eine große Reportage dazu finden Sie in der ARD Mediathek.