Besuch in Hamburg: Drogenbeauftragter will Kurskorrektur

Stand: 01.06.2023 08:06 Uhr

Die Zahl der Drogentoten steigt wieder - allein in Hamburg waren es im vergangenen Jahr 96 Menschen, die nach dem Konsum illegaler Drogen gestorben sind. Der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert machte sich am Mittwoch in Hamburg deshalb für eine Kurskorrektur in der Drogenpolitik stark.

Er setzt unter anderem auf das sogenannte Drug-Checking - wer Drogen konsumiert, könne sie damit vorher kostenlos auf Verunreinigungen und Zusatzstoffe testen lassen. "Drug-Checking ermöglicht, Leben zu retten. Das ist ein wesentliches Merkmal, das sollte man nicht links liegen lassen, das sollte man nutzen", so Blienert.

Bisherige Drogenpolitik mit mehr Verboten

Das ist wäre Abkehr von der bisherigen Drogenpolitik, die viel stärker auf Verbote gesetzt hat. Dazu gehört für Blienert auch, häufiger als bisher Diamorphin zu verschreiben - also Heroin auf Rezept. "In der Schweiz gibt es sehr gute Erfahrungen damit und ich glaube, wir sollten auch in Deutschland von diesen Vorteilen profitieren, deshalb setze ich mich dafür ein."

Blienert für Legalisierung von Cannabis

Blienert, der seit Anfang vergangenen Jahres Drogenbeauftragter der Bundesregierung ist, unterstützt auch die Legalisierung von Cannabis. Nach seiner Überzeugung ist es keine Einstiegsdroge. In Hamburg lobte er unter anderem die Drogen-Konsum-Räume, die es in der Stadt gibt - beispielsweise beim "Stay Alive" in Altona.

Weitere Informationen
Ein Mann zerbricht eine Zigarette. © Colourbox Foto: nito

Drogenbeauftragter in Hamburg: "Ziel ist Nichtrauchergesellschaft"

Am Weltnichtrauchertag hat der Bundesdrogenbeauftragte Hamburg besucht. Er will alle Möglichkeiten der Werbung für Zigaretten unterbinden. (31.05.2023) mehr

Über der Flamme eines Feuerzeuges kocht ein Drogensüchtiger im Druckraum eine Portion Heroin in einem Löffel auf, um sich die Droge anschließend zu spritzen. © picture alliance / dpa Foto: Boris Roessler

Zahl der Drogentoten in Hamburg deutlich gestiegen

96 Menschen starben laut Senat im Jahr 2022 durch den Konsum von Heroin, Kokain, Ersatzdrogen wie Methadon oder durch andere Rauschgifte. (02.05.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 01.06.2023 | 07:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Michael Kruse, FDP-Landesvorsitzender in Hamburg, beim Sommerfest der FDP in Bergedorf. © picture alliance / rtn - radio tele nord Foto: rtn, patrick becher

FDP-Spitzenpolitiker Michael Kruse zieht sich aus Politik zurück

Die Hamburger FDP muss künftig auf Kruse verzichten. Der Bundestagsabgeordnete will aus der aktiven Politik aussteigen. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?